Berlin 1997 – wissenschaftliches Programm
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DD: Didaktik der Physik
DD 13: Sitzung 13
DD 13.2: Vortrag
Mittwoch, 12. März 1997, 11:20–11:40, PN 226
Schwarze Löcher: Antworten auf verbreitete Fehlvorstellungen — •K.-H. Lotze — Theoretisch-Physikalisches Institut, Universität Jena
Sind alle Schwarzen Löcher kleine schwarze Kugeln zwischen den Sternen?
Sind sie dichter als Kernmaterie, und ist ihre Gravitationsanziehung so
groß, daß alle umgebende Materie, auch das Licht, ohne Wiederkehr
hineingezogen wird?
Schwarze Löcher müssen gar nicht so dicht sein. Solche von der Größe des
Sonnensystems haben die mittlere Dichte von Luft. Die Schwerebeschleunigung
an ihrer Oberfläche ist nicht größer als die der Sonne. Hätten wir
anstelle der Sonne ein Schwarzes Loch mit deren Masse, dürften wir die
Planetenbewegung so beschreiben, wie es Newton uns gelehrt hat. Auf Bahnen
um Schwarze Löcher wären Astronauten schwerelos wie beim Umlauf um die Erde:
auch dort gilt das Äquivalenzprinzip. Die Gezeitenkräfte, die anzeigen, wie
sich das Gravitationsfeld von Ort zu Ort ändert, können jedoch
sehr groß werden.
Indem wir uns mit Fehlvorstellungen auseinandersetzen, wollen wir diese
extremen („Entweichgeschwindigkeit = Lichtgeschwindigkeit“) und
zugleich einfachsten (Ein Schwarzschild-Loch wird allein durch seine Masse
bestimmt!) Manifestationen der Gravitation zu einem didaktischen Werkzeug
machen, das uns die Schwerkraft auch in Alltagssituationen besser verstehen
läßt.