Berlin 1997 – wissenschaftliches Programm
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DD: Didaktik der Physik
DD 2: Sitzung 2
DD 2.7: Vortrag
Montag, 10. März 1997, 16:20–16:40, PN 203
Elektrikunterricht ohne Modelle? — •U. Sylvester1 und D. Knebel2 — 1TU-Berlin — 2Goethe-Gymnasium Berlin
Empirische Untersuchungen zeigen, daß die Arbeit mit Modellen im
Elektrikunterricht Probleme bereitet. Diese sind a priori nicht verständlich
und führen durch ihren engen Gültigkeitsbereich oft zu Fehlvorstellungen bei
prognostischer Tätigkeit. Mechanische Modelle unterstützen sequenzielles
Denken, das der Handhabung komplexer elektrischer Systeme abträglich ist. In
diesem Zusammenhang wird über Schwierigkeiten der Anwendung eines
Wassermodells anhand einer Untersuchung an Studienanfängern berichtet.
Am Beispiel der Spannungsdefinition, dem Energietransport in unverzweigten
Stromkreisen und von Energieumwandlungsmodellen wird eine prinzipielle
Widersprüchlichkeit zwischen allen mechanischen Modellen und den elektrischen
Phänomenen herausgearbeitet, die Ursachen für die oben genannten
Schwierigkeiten darstellen.
Es erhebt sich die Frage, ob ein angemessenes Verständnis elektrischer
Phänomene daher am ehesten durch Verzicht auf jegliche mechanischen Modelle
erreicht werden kann. Dies entspräche der Vorgehensweise in der
Ingenieurwissenschaft Elektrotechnik. Dazu wird eine derzeit laufende
Untersuchung vorgestellt, in der ein entsprechendes Unterrichtsprogramm
in einer 9. Klasse eines Berliner Gymnasiums zum Einsatz kommt.