Berlin 1997 – wissenschaftliches Programm
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DD: Didaktik der Physik
DD 7: Sitzung 7
DD 7.5: Vortrag
Dienstag, 11. März 1997, 15:40–16:00, PN 203
Das Zwillingsparadoxon aus der Sicht des reisenden Zwillings — •M. Schön und W. Kuhn — Institut für Didaktik der Physik, Universität Gießen
Das Zwillingsparadoxon ist eines der am meisten diskutierten “Para-doxa” der SRT. Was kann man der Argumentation des Raumfahrers R entgegnen, der behauptet, sein auf der Erde verbliebener Bruder E sollte eigentlich weniger gealtert sein als er selbst? Eine befriedigende Antwort fehlt in den meisten Darstellungen. Es wird lediglich gesagt, daß die beschleunigte Bewegung von R dafür verantwortlich ist, daß E recht und R unrecht hat. Das ist richtig - aber weshalb? R könnte doch die Beschleunigungsphasen beliebig klein machen oder gar ganz auf sie verzichten (“3-Brüder-Version”). Wieso hat er dennoch unrecht?
In diesem Kurzvortrag nehmen wir die Position von R ein und zeigen, daß bei korrekter Berücksichtigung aller relevanten relativistischen Effekte (Zeitdilatation, Längenkontraktion und Synchronisationsdifferenz) R zum gleichen Resultat wie E gelangt (nämlich, daß E älter ist). Die didaktische Bedeutung einer solchen Analyse liegt darin, daß das Bewußtsein für einen sorgfältigen Umgang mit relativistischen Begriffen und Konzepten geschärft wird. Dadurch können ähnlich gelagerte Pseudoparadoxa vermieden bzw. aufgelöst werden.