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HK: Hadronen und Kerne
HK 20: Vormittagssitzung
HK 20.2: Gruppenbericht
Dienstag, 25. März 1997, 09:45–10:15, HS A
Hohe Nukleonenimpulse in der photoinduzierten Zwei-Nukleon-Emission* — •T. Hehl, P. Grabmayr, T. Lamparter, M. Mayer, F. Natter, R. Schneider, A. Settele, G.J. Wagner und S. Wunderlich — Physikalisches Institut, Universität Tübingen
Im Rahmen der A2-Kollaboration sind an MAMI-B
Photoabsorptionsexperimente an 6Li und 12C mit dem Ziel
durchgeführt worden [1], zunächst die Reaktionsmechanismen sowie
darauffolgend Nukleon-Nukleon-Korrelationen zu
studieren. Für diese (γ,NN)-Dreifachkoinzidenzmessungen im
Energiebereich von 110 < Eγ< 600 MeV wurden der Glasgow
Photonentagger, das Hodoskop PiP für geladene Teilchen und das
hochauflösende Flugzeitspektrometer TOF eingesetzt. Durch einen
Vergleich mit Rechnungen der Gruppen aus Gent [2] und Valencia [3]
wurde ein Verständnis der verschiedenen Photoabsorptionsprozesse, wie
z.B. Zwei-Nukleonabsorption, quasifreie Pionproduktion mit
Pionemission bzw. Reabsorption, Mehrkörperbeiträge sowie die
Effekte der Endzustandswechselwirkung erreicht. Dabei zeigt sich,
daß die Zwei-Nukleonabsorption zu niedrigen Restenergien führt.
Sie ist damit von Konkurrenzprozessen abtrennbar und die
Relativimpulsverteilung der Nukleonen vor der Absorption
kann mit einer Modellannahme rekonstruiert werden. Die dabei im
Vergleich mit dem freien Deuteron stärker auftretenden hohen
Relativimpulse (bis 700 MeV/c pro Nukleon) könnten Effekte der
kurzreichweitigen Korrelationen (SRC) sein.
Im Falle von 4He sollten aufgrund der höheren Kerndichte
SRC-Effekte an Stärke gewinnen, während wegen der kleinen Massenzahl
die Endzustands-Wechselwirkungen abnehmen. Für die
Zwei-Nukleonabsorption erwartet man eine hohe Empfindlichkeit der
Photonasymmetrie auf den Einfluß der kurzreichweitigen Korrelationen
[4]. Erste Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen 4He(γ→,NN)-Experiments, welches hier zusammen mit dem neu
entwickelten 4He-Kryotarget vorgestellt wird, wie
Anregungsfunktionen und Asymmetrien werden präsentiert und mit den
bisherigen Experimenten verglichen.
[1] P. Grabmayr et al., Phys. Lett. B 370(1996)17; Th. Lamparter et al., Zeitschrift f. Physik A 355(1996)1
[2] J. Ryckebusch et al., Nucl. Phys. A 568(1994)828
[3] R.C. Carrasco and E. Oset, Nucl. Phys. A 570(1994)701
[4] S. Boffi et al., Nucl. Phys. A 564(1993)473
*gefördert von DFG(Graduiertenkolleg), BMBF, DAAD und der EU