Göttingen 1997 – wissenschaftliches Programm
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HK: Hadronen und Kerne
HK 53: Elektromagnetisch wechselwirkende Sonden VI
HK 53.1: Gruppenbericht
Mittwoch, 26. März 1997, 17:00–17:30, HS G
Spektralfunktionen der elektroschwachen Nukleon-Formfaktoren nahe der Schwelle — •Norbert Kaiser2, Véronique Bernard1 und Ulf-G. Meissner3 — 1Univ. Louis Pasteur, Strasbourg, Frankreich — 2Technische Universität München, Physik Department T39 — 3FZ Jülich, IKP (Th)
Wir untersuchen die Spektralfunktionen der elektromagnetischen und axialen Formfaktoren des Nukleons nahe der Schwelle im Rahmen der chiralen Störungstheorie. Aus der dispersions-theoretischen Analyse weiß man, daß die Spektralfunktionen der isovektoriellen elektrischen und magnetischen Formfaktoren nahe der Schwelle t0=4 Mπ2 stark überhöht sind. Dieser Effekt hat seinen Ursprung in einer logarithmischen Singularität an der anomalen Schwelle tc = 4 Mπ2−Mπ4/m2=3.98 Mπ2 auf dem zweiten Riemannschen Blatt. In der Ein-Schleifen-Näherung können wir den schwellennahen Anteil der isovektoriellen elektromagnetischen Spektralfunktionen sehr gut reproduzieren (nach Abzug des ρ(770)-Beitrags). Sodann klären wir die bislang offene Frage, ob eine ähnlich starke Überhöhung bei den isoskalaren Formfaktoren nahe t0=9 Mπ2 auftritt. Wir berechnen die Imaginärteile der entsprechenden Zweischleifen-Diagramme und finden keine sichtbare Überhöhung sondern nur ein langsames Anwachsen zur ω(782)-Resonanz hin. Der Drei-Teilchen-Phasen-raum sorgt im isoskalaren Fall dafür, daß die nahegelegene anomale Schwelle tc = 8.9 Mπ2 überhaupt nicht zur Geltung kommt. Ebenso liefert das Drei-Pionen-Kontinuum nur einen kleinen Beitrag zur Spektralfunktion des isovektoriellen axialen Formfaktors des Nukleons.