München 1997 – wissenschaftliches Programm
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GP: Geschichte der Physik
GP 3: Elektron II
GP 3.2: Vortrag
Mittwoch, 19. März 1997, 17:00–17:30, 122
Zu den Grundlagen der Weylschen Theorie — •S. Reuter — Institut für Mathematik, Projektgruppe Kosmologie, Universität Potsdam, Am Neuen Palais 10, D-14415 Potsdam
Wenige Jahre nach Aufstellung der Allgemeinen Relativitätstheorie
durch Albert Einstein hat Hermann Weyl eine vereinheitlichte
Theorie der Elektrizität und der Gravitation entworfen [1].
Während die Einsteinsche Relativitätstheorie auf der Riemannschen
Geometrie basiert, gab Weyl die darin enthaltene Idee des
Fernparallelismus auf und konstruierte so eine Geometrie in der
neben der Metrik noch ein „metrischer Fundamentalvektor“ [2]
als Ausgangsgröße fungiert. Zu der auf Einstein zurückgehenden Forderung
nach allgemeiner Koordinateninvarianz tritt das Postulat der
Eichinvarianz, so daß als mögliche Lagrangeskalare
quadratische Krümmungsinvarianten für die Wirkungsfunktion in Frage
kommen.
In diesem Vortrag sollen die Beweggründe und die Konzepte Weyls, der
die Einsteinsche Allgemeine Relativitätstheorie nicht als endgültig
ansah [3], beleuchtet werden. Dabei soll ein besonderes Augenmerk
auf den philosophischen Hintergrund Weyls gerichtet werden.
[1] H. Weyl: Gravitation und Elektrizität, Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1918), 465-480.
[2] Th. Kaluza: Zum Unitätsproblem der Physik, Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1921), 966-972.
[3] H. Weyl, Ann. Phys. 4. Folge 59, 101-133