München 1997 – wissenschaftliches Programm
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ST: Strahlenphysik und Strahlenschutz
ST 2: Radioökologie
ST 2.6: Vortrag
Donnerstag, 20. März 1997, 16:00–16:15, HS 129
129I in der Umwelt - Analytik und Radioökologie
— •R. Michel1, A. Schmidt1, J. Handl1, Ch. Schnabel1, D. Jakob1, M. Suter2, M.J.M. Wagner2 und H.-A. Synal2 — 1Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie, Universität Hannover — 2Institut für Teilchenphysik, ETH Hönggerberg, Zürich, Schweiz
Das langlebige Radionuklid I-129 (T = 15.7 Ma) gehört zu den wenigen Nukliden, deren Vorkommen in der Natur durch menschliche Aktivitäten nachhaltig verändert wurden. Auch wenn die in umfangreichen Untersuchungen gefundenen Maximalkonzentrationen bisher radiologisch nicht relevant sind, muß die Entwicklung des I-129 in der Umwelt beobachtet werden. Von besonderer Bedeutung ist I-129 im Hinblick auf die retrospektive Dosimetrie nach dem Unfall von Tschernobyl. Darüber hinaus ist I-129 als natürlicher und anthropogener Tracer für Umweltprozesse von Interesse. Zur Bestimmung von I-129 in Umweltproben stehen bisher nur zwei Verfahren mit hinreichender Empfindlichkeit zur Verfügung. Seit den 60er Jahren verwendet man die radiochemische Neutronenaktivierungsanalyse (RNAA). Erst seit wenigen Jahren kann I-129 auch mittels Beschleunigermassenspektrometrie (AMS) nachgewiesen werden. Da nur die AMS eine Erfassung der natürlichen Häufigkeiten des I-129 erlaubt, existiert bis heute keine vollständige Beschreibung der Radioökologie des I-129. In dieser Arbeit wird der derzeitige Kenntnisstand zusammengefaßt, RNAA und AMS kritisch verglichen und neue Ergebnisse über I-129 in der Umwelt vorgestellt.