Münster 1997 – wissenschaftliches Programm
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DF: Dielektrische Festkörper
DF 5: Störstellen, Inhomogene Medien
DF 5.1: Vortrag
Dienstag, 18. März 1997, 16:30–16:50, R2
Freie Ti3+-Jahn-Teller-Polaronen in BaTiO3 — •S. Köhne1, T. Kool2 und O. F. Schirmer1 — 1Fachbereich Physik, Universität Osnabrück, 49069 Osnabrück — 2Laboratory for Physical Chemistry, University of Amsterdam, Amsterdam
Freie Leitungselektronen sind bisher in oxidischen Perowskiten selten beobachtet worden. Meist sind solche Elektronen, insbesondere bei tiefen Temperaturen, an Gitterstörungen gebunden. In akzeptorfreiem BaTiO3 ist es gelungen, mit Elektronen-Spin-Resonanz Elektronen zu identifizieren, die auch bei tiefen Temperaturen nicht an Defekte gekoppelt sind. Sie entstehen beim Einbau von NbTi5+ in das Gitter und lokalisieren sich auf Ti -Platz als kleines Ti3+- Jahn-Teller-Polaron selbst. Der Jahn-Teller-Effekt bewirkt hier eine tetragonale Verzerrung der oktaedrischen O2−-Umgebung. Die Reorientierbarkeit unter uniaxialem Druck schließt eine Assoziation mit einem ionischen Defekt aus. Weiterhin deutet eine Verringerung der Jahn-Teller-Energie unter Druck, die sich in einer Erniedrigung des g⊥-Wertes manifestiert, darauf hin, daß eine Delokalisierung zu intermediären JT-Polaronen stattfindet. Dieses ist möglich, da Resonanz zwischen dem Ti3+ und seinen Ti4+-Nachbarn besteht. Bestätigt wird diese Interpretation durch die Tatsache, daß der g-Wert des JT-Ions MoTi5+, bei dem es sich um einen Fremddefekt handelt, durch Druck nicht beeinflußbar ist.