Münster 1997 – wissenschaftliches Programm
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DY: Dynamik und Statistische Physik
DY 3: Spinmodelle
DY 3.9: Vortrag
Montag, 17. März 1997, 12:30–12:45, R1
Spinwellen und Zustandsdichte in amorphen Ferromagneten — •K. Handrich — Institut für Physik, TU Ilmenau
Amorphe Festkörper zeigen i.a. einen stark anwachsenden statischen Strukturfaktor bei sehr kleinen Wellenzahlen q<qs≈ 1 nm−1 infolge räumlich ausgedehnter Inhomogenitäten. Innerhalb eines verbesserten Matsubara-Kaneyoski-Formalismus für die Greensche Funktion der Spinwellen wird der Einfluß dieser Inhomogenitäten auf das Spinwellenspektrum innerhalb des Heisenbergmodells berechnet. Es wird explizit gezeigt, daß diese Inhomogenitäten für Spinwellen mit q≪ qs nur zu einer Renormierung (Verringerung) der Stiffnesskonstanten führen, während sie für q>qs zusätzlich zu dieser Renormierung eine Gapenergie verursachen. Die Gapenergie kann einer „Wolke“ von Kompensationsmagnonen zugeschrieben werden, die das Magnon umgeben und allein eine Konsequenz der amorphen Struktur sind. Das „verkürzte“ Magnon zusammen mit den begleitenden Kompensationsmagnonen bilden in amorphen Ferromagneten ein modifiziertes Quasiteilchen. Eine Untersuchung des vollständigen Imaginärteils der Green Funktion zeigt, daß neben den Zuständen der renormierten Magnonen automatisch weitere vermutlich lokalisierte Zustände auftreten, die bisher übersehen wurden. Unser Formalismus zeigt, daß eine Umverteilung von Magnonen-Zuständen mittlerer Energie zu (lokalisierten) niederenergetischen Zuständen bei Erhaltung der Gesamtzahl der Zustände erfolgt.