Münster 1997 – scientific programme
Parts | Days | Selection | Search | Downloads | Help
PO: Polymerphysik
PO VIII: HV VIII
PO VIII.1: Invited Talk
Tuesday, March 18, 1997, 14:10–14:45, Gg
Ein neues Bild vom Mechanismus der Polymerkristallisation, abgeleitet aus Untersuchungen an syndiotaktischem Polypropylen — •Gert Strobl und J. Schmidtke — Fakultät für Physik, Albert-Ludwigs-Universität, Hermann-Herder-Str. 3, D-79104 Freiburg
Syndiotaktisches Polypropylen eignet sich besonders gut zum Studium von Grundfragen der Polymerkristallisation. Wie zeitabhängig geführte RKW-Streuexperimente zeigen, tritt hier im Unterschied zu Polyethylen während der isothermen Kristallisation und auch einem anschließenden Aufheizen kein Kristallitdickenwachstum ein. Dies ermöglicht eine genaue Bestimmung der Zusammenhänge zwischen Kristallisationstemperatur, Kristallitdicke, Kristallisationsgeschwindigkeit und Schmelztemperatur. Zudem können Art und Kinetik der Sekundärkristallisation analysiert werden. Interessant ist auch die Beobachtung, daß bei genügend langsamem Aufheizen sofort nach dem Aufschmelzen Rekristallisation mit einer etwas vergrößerten Kristallitdicke eintritt, dies mit einer viel höheren Geschwindigkeit als bei der ursprünglichen Kristallisation aus der Schmelze. Eine Deutung der Untersuchungsergebnisse im Rahmen des herkömmlichen Hoffman-Lauritzen-Modells eines durch Sekundärkeimbildung bestimmten Wachstumsprozesses fällt schwer. Ein neues Bild, in welchem die Entschlaufung und Konformationsänderung der Ketten bei der Kristallisation geschwindigkeitsbestimmende Faktoren sind, erklärt zwanglos alle Ergebnisse.