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HK: Hadronen und Kerne
HK 65: Heavy Ion Reactions VIII, Ultrarelativistic Energies
HK 65.5: Gruppenbericht
Donnerstag, 19. März 1998, 15:00–15:30, F
Nichtgleichgewichtshydrodynamik und der Phasenübergang in das QGP — •J. Brachmann, A. Dumitru, M. Reiter, J.A. Maruhn, H. Stöcker und W. Greiner — Inst. für Theo. Physik, Universität Frankfurt a.M., Robert-Mayer Str. 10, D-60054 Frankfurt
Zur Beschreibung relativistischer Schwerionenkollisionen benutzen wir das von uns entwickelte Drei-Flüssigkeiten Modell [1]. In diesem Modell werden die Projektil- und Targetnukleonen sowie die im wesentlichen im Schwerpunkt der Reaktion erzeugten Teilchen jeweils durch individuelle Flüssigkeiten modelliert. Dadurch wird der anfänglichen Nichtgleichgewichtssituation zwischen diesen Teilchen Rechnung getragen, die zunächst unterschiedliche Impulsraumbereiche populieren. Die Wechselwirkung zwischen den nukleonischen Flüssigkeiten (Projektil und Target) wird durch freie Nukleon-Nukleon-Wirkungsquerschnitte parametrisiert.
Nachdem wir in der Vergangenheit den Einfluß dieses Nichtgleichgewichts
mittels einer Zustandsgleichung ohne Phasenübergang untersucht haben,
sollen hier die Konsequenzen eines Phasenübergangs erster Ordnung
gezeigt werden.
Rechnungen im Ein-Flüssigkeiten Modell zeigen einen starken Einbruch
des gerichteten Flußes im Bereich von AGS-Energien [2].
Anhand von Zeitverläufen der Plasma-, gemischten und rein hadronischen
Phase soll gezeigt werden, daß das anfängliche Nichtgleichgewicht
zu einer endlichen Abstopplänge und damit zu einer geringeren
Deposition von Energie in der Reaktionszone führt.
Die Plasmaanregung und alle damit verbundenen Effekte verschieben
sich daher zu höheren Einschußenergien.
Dies wird an der Anregungsfunktion des gerichteten
Flußes demonstriert.
Ferner haben wir die Entropieproduktion im Drei-Flüssigkeiten Modell
untersucht.
Das Ein-Flüssigkeiten Modell sagt ein Plateau in der Anregungsfunktion
der Entropie pro Baryon im Bereich des Phasenübergangs erster Ordnung
voraus [3], da in der gemischten Phase die entropiegenerierende Schockwelle
aussetzt und eine einfache Kompressionswelle keine Entropie
produziert.
Im Drei-Flüssigkeiten Modell werden Schockfronten aber so stark
ausgeschmiert, daß das Plateau nicht nur zu höheren Einschußenergien
verschoben, sondern auch beträchtlich geglättet ist.
[1] J. Brachmann, A. Dumitru, J.A. Maruhn, H. Stöcker, W. Greiner, D.H. Rischke, Nucl. Phys. A 619, 391 (1997)
[2] D.H. Rischke, Y. Pürsün, J.A. Maruhn, H. Stöcker, W. Greiner, Heavy Ion Physics 1, 309 (1995)
[3] K.A. Bugaev, M.I. Gorenstein, D.H. Rischke, Phys. Lett. B 255, 18 (1991)
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