Regensburg 1998 – wissenschaftliches Programm
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M: Metallphysik
M 30: Kristallplastizität III
M 30.7: Vortrag
Freitag, 27. März 1998, 12:30–12:50, H 38
Auswertung von Spannungsrelaxationsexperimenten im Bereich großer Verfestigungskoeffizienten — •D. Brunner und J. Diehl — MPI für Metallforschung, Seestr. 92, 70174 Stuttgart
Bei Verfestigungsskurven mit großen Verfestigungskoeffizienten Θ, kann die aus Spannungsrelaxationsexperimenten (SRE) bestimmte Geschwindigkeitsempfindlichkeit (SRS) eine starke Abhängigkeit von der Dehnung vortäuschen. Dies beruht darauf, daß sich die Probe während eines SRE plastisch weiterverformt, und eine von Θ abhängende Weiterverfestigung erfolgt, was die SRS entsprechend verkleinert, denn das Spannungsniveau nach Wiederbelasten am Ende eines SRE liegt bei großem Θ erheblich über demjenigen zu Beginn. Dies würde eine Verwendung von SRE zur SRS-Bestimmung verbieten. Für eine Verfestigungskurve eines W-Einkristall (T=241K) wird ein gegenüber [1] modifiziertes Verfahren vorgestellt, welches aussagekräftige SRS-Bestimmungen ermöglicht. Bei diesem Verfahren (Repeated Stress Relaxation Tests - RSRT) werden sukzessive SRE bei einer gewählten Dehnung durchgeführt derart, daß nach Ablauf jedes SRE die Probe bis zum Spannungsniveau des Beginns des vorangegangenen SRE wieder belastet wird, ehe das nächste SRE beginnt. Dies wird 5 - 7 mal wiederholt mit etwa gleicher Dauer. RSRT erfolgen mehrmals entlang der Verfestigungskurve. Die Auswertung ergibt eine nahezu dehnungsunabhängige SRS, d.h. athermisches Verfestigungsverhalten. - [1] P. Spätig, J. Boneville, and J.L. Martin, Mat. Sci. Eng., A167, 71 (1993).