Regensburg 1998 – wissenschaftliches Programm
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SYA: Symposium Physik für die Umwelt
SYA 2: Sondersymposium “Physik für die Umwelt” – Wissenschaftliche Poster
SYA 2.34: Poster
Dienstag, 24. März 1998, 16:45–19:00, C
Nutzung alpiner und grønländischer Eisbohrkerne als Klima- und Umweltarchiv — •D. Wagenbach1, S. Preunkert1, J. Schäfer1, H. Fischer1, R. Hausbrand1, M. Scholze1, S. Greilich1 und J. Kipfstuhl2 — 1Institut für Umweltphysik, Univ. Heidelberg — 2A. Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Es wurde erstmals versucht, vergleichende Eiskernstudien über die letzten 300 – 500 Jahre sowohl in Zentralgrønland als auch in den Alpen durchzuführen. Hinsichtlich der weitaus komplexeren Entschlüsselung kleinskaliger Alpengletscherarchive werden methodische Ansätze zur Datierung und Fließdynamik sowie zur Variabilität isotopischer (δ 18O, δD) und chemischer Tiefenprofile exemplarisch vorgestellt.
Anhand des direkten Vergleichs arktischer und alpiner Zeitreihen der letzten 300 – 500 Jahre zeigte sich u.a., daß der anthropogen bedingte Einfluß auf die Konzentration und chemische Zusammensetzung des atmosphärischen Aerosols nur unvollständig durch grønländische Eisbohrkerne erschlossen werden kann. Dies betrifft vor allem die Versauerung des Niederschlags sowie den Anstieg des klimawirksamen Sulfatareosols in Mitteleuropa. Aus der Variabilität der Isotopentemperatur in nord-grønländischen Eiskernen konnte erstmals die sogenannte „Kleine Eiszeit“ im 15. – 9. Jahrhundert eindeutig nachgewiesen werden. Alpine Isotopenprofile sind zwar aufgrund überlagerter lokaler Effekte noch nicht als reines Klimasignal quantifizierbar, weisen aber im Felsbettbereich auf eine deutliche Kälteperiode hin.