Freiburg 1999 – wissenschaftliches Programm
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HK: Physik der Hadronen und Kerne
HK 20: Kern- und Teilchen- Astrophysik II
HK 20.7: Vortrag
Dienstag, 23. März 1999, 15:45–16:00, C
Coulombaufbruch von 7Li† — •S. Typel und H.H. Wolter — Sektion Physik, LMU München, Am Coulombwall 1, 85748 Garching
Das Studium des Coulombaufbruchs von 7Li in α und 3H kann Informationen über den Niederenergie-Wirkungsquerschnitt der inversen Einfangreaktion 3H(α,γ)7Li liefern, der für die Kernsynthese während des Urknalls von Bedeutung ist. Voraussetzung für die Anwendung dieser Methode ist die Annahme eines Prozesses erster Ordung. Effekte höherer Ordnung in der elektromagnetischen Wechselwirkung führen zu Änderungen der Impulse der Fragmente im Endzustand und machen eine direkte Extraktion des astrophysikalischen S-Faktors unmöglich. Wir untersuchen Effekte höherer Ordnung durch Vergleich der Rechnung erster Ordnung mit der Lösung der zeitabhängigen Schrödingergleichung in der semiklassischen Beschreibung des Coulombaufbruches. Der 7Li-Kern wird dazu in einem α-3H Potentialmodell beschrieben, das einen S-Faktor voraussagt, der mit Ergebnissen direkter Einfangexperimente übereinstimmt [1]. Asymmetrien in der Winkelverteilung der Fragmente, wie sie vor kurzen in Aufbruchexperimenten mit 42 MeV 7Li beobachtet wurden [2], lassen sich nur unter Berücksichtigung der Effekte höherer Ordnung erklären. Die Untersuchung der räumlichen Verteilung der Aufbruchwahrscheinlichkeit gibt dabei eine anschauliche Vorstellung des zeitlichen Ablaufs der Reaktion. Unsere Methode läßt sich auch bei kleinen Projektilenergien anwenden, wo eine Störungsrechnung höherer Ordnung versagt.
† Gefördert durch die GSI Darmstadt, Vorhaben LMWOLT.
[1] C. R. Brune et al., Phys. Rev. C50, 2205 (1994)
[2] H. Utsunomiya et al., Phys. Lett. B 416 (1998) 43; K. Osada, Magisterarbeit, Konan Universität (1998)