Freiburg 1999 – wissenschaftliches Programm
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HK: Physik der Hadronen und Kerne
HK 22: Elektromagnetische und hadronische Proben IV
HK 22.4: Vortrag
Dienstag, 23. März 1999, 15:00–15:15, E
NN-Korrelationen in Kernen, untersucht mit Photoemission von Nukleonenpaaren∗ — •F.A. Natter1, M. Heim2, D. Knödler2 und H. Müther2 — 1Physikalisches Institut Tübingen, für PiP/TOF in der A2-Kollaboration — 2Institut für Theoretische Physik, Tübingen
Die Nukleon-Nukleon-Wechselwirkung kann durch eine Summe von zustandsabhängigen Potentialen beschrieben werden; die zentralen Anteile sind dabei für NN-Abstände < 0.5 fm dominant und stark repulsiv. Ebenso bestimmen Tensorkräfte im Bereich bis 1 fm die Nukleondynamik, die über eine unabhängige Bewegung im mittleren Kernpotential hinausgeht, sobald man den Energie- und Impulsbereich nahe der Fermikante (d.h. den Schalenmodellbereich) verläßt. Zum Studium dieser NN-Korrelationen wird die photoninduzierte Emission von Nukleonenpaaren herangezogen. Vielkörperrechnungen zeigen (wie auch bereits der faktorisierte Ansatz von Gottfried), daß der Wirkungsquerschnitt direkt von der Relativimpulsverteilung des beteiligten Nukleonenpaars abhängt. Ebenso stellt die Photonasymmetrie eine empfindliche Größe für die Wahl der zur Berechnung der Korrelationen benutzten Potentiale dar.
Am energiemarkierten Photonenstrahl des Mainzer Mikrotrons wurden an
den Kernen 4He, 6Li und 12C die (γ,np)- und
(γ,pp)-Reaktionen vermessen, wobei die beiden großflächigen
Detektorsysteme PiP und TOF zum Einsatz kamen. Fragen der
Reaktionsmechanismen, z.B. der störenden Beiträge von Pionproduktion
mit nachfolgender Zwei-Nukleonabsorption, konnten mit
Hilfe des Valencia-Modells geklärt werden. Eine Beschränkung auf
niedrige Anregungsenergien des Restkerns reichert die direkte
2N-Absorption an. Der Kern 4He zeigt im Vergleich mit 12C
eine deutliche Reduktion der Endzustandswechselwirkung. Gemessene
Photonasymmetrien an 4He stimmen gut mit jenen des Deuteriums
überein, die Reduktion bei 12C ist noch unverstanden. Den
stärksten Hinweis auf kurzreichweitige Korrelationen erhält man
aus dem Vergleich von Relativimpulsverteilungen der drei Kerne, die
gegenüber der Reaktion an Deuterium für Relativimpulse oberhalb
400 MeV/c einen deutlichen Überschuß zeigen.
∗gefördert von DFG (Schwerpunkt und Graduiertenkolleg),
DAAD (313ARC-XII ) und NATO (970268)