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HK: Physik der Hadronen und Kerne
HK 39: Plenarsitzung
HK 39.1: Hauptvortrag
Mittwoch, 24. März 1999, 14:00–14:30, P
Magnetische Rotation — Eine neue Form der Kernanregung — •H. Hübel — Institut für Strahlen– und Kernphysik, Universität Bonn
In nahezu sphärischen Kernen wurden sehr regelmäßige, rotations–ähnliche Banden aus stark beschleunigten magnetischen Dipolübergängen gefunden. Ihre Energieabstände folgen der I(I+1)–Abhängigkeit, obwohl die Deformation viel zu klein ist, um sie durch Rotation von deformierten Ladungsverteilungen zu beschreiben. Diese Entdeckung war sehr überraschend, weil Rotationsbanden nur in deformierten Kernen auftreten sollten. Die neue Anregungsform kann als Magnetische Rotation verstanden werden, die durch Rotation von anisotropen Stromverteilungen im Kern zustande kommt. Die mit den Strömen verbundenen großen magnetischen Momente rotieren um die Drehimpulsachse und führen zur Emission der starken M1 Strahlung. Die Nukleonenkonfigurationen der magnetischen Rotationszustände werden durch Kopplungen von Teilchen und Löchern mit hohem Spin in der Nähe von abgeschlossenen Schalen gebildet. Die repulsive Teilchen–Loch–Wechselwirkung führt zu einem großen Winkel zwischen deren Spins und damit zu der notwendigen Brechung der Symmetrie. Die experimentellen Eigenschaften der magnetischen Rotationsbanden und die speziellen Nukleonenkonfigurationen, auf denen sie aufbauen, werden erklärt und mit Rechnungen im Rahmen des ’Tilted–Axis Cranking‘ Modells [1] verglichen.
[1] S. Frauendorf, Z. Phys. A 358 (1997) 163