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GP: Geschichte der Physik
GP 5: DDR
GP 5.2: Vortrag
Freitag, 19. März 1999, 10:25–10:50, Phys. Inst.
Institut X oder die Reinstitutionalisierung der Kernphysik in der DDR — •Thomas Stange —
Die Stunde Null als Synonym für einen umfassenden Neubeginn nach dem 8.Mai 1945 ist ein Mythos. Kontinuitäten - on personeller, materielle oder ideeler Art - mußte es geben und gab es. Daß diese Feststellung lange Zeit nicht als banal galt, ist sicherlich vor allem dem weitverbreiteten Versuch geschuldet, sich von der Vergangenheit so weit als möglich zu distanzieren. Dabei meint Kontinuität meist nicht nahtloses Anknüpfen. Manchmal vergingen Jahre, bis das Alte sich im Neuen - gewandelt, kaschiert oder einfach umgewidmet - wiederfand. Das gilt etwa für das Amt für physikalische Sonderfragen der Reichspostforschungsanstalt in Miersdorf bei Berlin, in dem während des Krieges im Auftrage des Reichspostministers Ohnesorge kernphysikalische Forschungen durchgeführt wurden. Es war ab 1949 die für einige Jahre bedeutendste Keimzelle für den Wiedereinstieg der DDR in die Kernphysik. Dabei entsprach der örtlichen Kontinuität auch eine personelle - wovon zu reden sein wird.