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GP: Geschichte der Physik
GP 5: DDR
GP 5.4: Vortrag
Freitag, 19. März 1999, 11:15–11:40, Phys. Inst.
Werner Hartmann (1912-1988): Wissenschaftler, Hochschullehrer, Manager, Opfer — •Günter Doerfel —
Mitte der 50er Jahre waren jene deutschen Physiker, die die Sowjetunion zur Mitgestaltung ihres Parts im Rüstungswettlauf der Systeme “hatte, zurückgekehrt. Eine starke Gruppe von ihnen - zu den bekanntesten Mitgliedern zählten Gustav Hertz, Max Steenbeck, Heinz Barwich, Manfred von Ardenne - sah in den von der DDR gebotenen Bedingungen gute Möglichkeiten zur Gestaltung ihrer wissenschaftlichen und persönlichen Ziele. Am Schicksal Werner Hartmanns - Schüler von Walter Schottky, Gustav Hertz und Max Volmer, Hochschullehrer, Organisator und wissenschaftlicher Leiter eines Industriebetriebes zur Entwicklung undHerstellung kernphysikalischer Instrumente, später der Mikroelektronik“in der DDR, Träger zweier Nationalpreise - wird deutlich, daß diese zunächst bedürfnis-, prestige- und leistungsdefinierten Arbeitsbedingungen ideologisch und wirtschaftlich bedingten Veränderungen unterworfen waren, die die Handlungsspielräume immer mehr einengten. Das mußte dort, wo - wie im Falle Werner Hartmanns - versucht wurde, wissenschaftliche Tätigkeit und deren industrielle Umsetzung erfolgreich zu vereinen, zu dramatischen Konflikten führen. Im Beitrag wird versucht, aus zeitgenössischer Sicht und gestützt auf den Nachlaß Werner Hartmanns ein Element zum Puzzle dieser vielsichtigen Situation bezusteuern und auch verallgemeinerungsfähige Aussagen zur Beschreibung der damaligen Situation in der DDR zu machen.