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GP: Geschichte der Physik
GP II: HV II
GP II.1: Hauptvortrag
Donnerstag, 18. März 1999, 10:40–11:20, MA 2
Kern- und Elementarteilchenphysik in Westdeutschland und die internationalen Beziehungen (1946/58) — •Helmut Rechenberg —
Die Erneuerung der mit Kernphysik verknüpften Arbeitsgebiete (Kernphysik und -technik, kosmische Strahlung, Elementarteilchenphysik) wurde im Nachkriegsdeutschland durch das Gesetz Nr. 25 des Alliierten Kontrollrates (1946) nachdrücklich behindert. Nur zögernd konnte hier die Forschung an einigen Universitäten (Bonn, Freiburg, Hamburg und Heidelberg) und Instituten (MPI für medizinische Forschung, MPI für Physik) einsetzen. Freundschaftliche Verbindungen zu ausländischen Kollegen (z.B. W. Gentner zu F. Joliot in Frankreich, W. Heisenberg zu P. Blackett in England und E. Amaldi in Italien) halfen wesentlich beim Wiedereinstieg in die reine und schließlich angewandte Forschung. Die Beteiligung an der Gründung des europäischen Kernforschungszentrums CERN (1952) bedeutete einen entscheidenden Durchbruch in der Hochenergiephysik, während die Reaktorphysik offiziell noch bis zum Abschluß der Römischen Verträge (1955) warten mußte. Die Rückkehr von Wissenschaftlern mit frischen Kenntnissen aus dem Ausland, die anfangs in die Siegerländer verpflichtet (z.B. H. Maier-Leibnitz 1949 und W. Jentschke 1956 aus den USA), später zu Gastaufenthalten eingeladen worden waren, verlieh der Entwicklung in der Bundesrepublik entscheidende Impulse (z.B. Gründung von DESY).