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GP: Geschichte der Physik

GP III: HV III

GP III.1: Hauptvortrag

Donnerstag, 18. März 1999, 11:20–12:00, MA 2

Improvisation zwischen Mangel und Überforderung: Ressourcen, Institutionen, Personen und Rahmenbedingungen ostdeutscher Physikentwicklung nach dem zweiten Weltkrieg — •Hubert Laitko und Dieter Hoffmann

Die ostdeutsche Physikentwicklung nach dem zweiten Weltkrieg orientierte sich ganz ähnlich wie in den westlichen Besatzungszonen bzw. der späzteren Bundesrepublik an den Traditionslinien bisheriger Forschung und war ebenfalls von einem Hegemonieanspruch der Physik gegenüber anderen Disziplinen geprägt. Allerdings ist die Reorganisation der Forschungslandschaft in der SBZ/DDR stärker als in Westdeutschland durch einen Mangel an Ressourcen und personelle Diskontinuitäten gekennzeichnet. Im Spannungsfeld von Kontinuitäten und Diksontinuitäten wird der Vortrag einen Überblick zu den wichtigsten Forschungsfeldern, Institutionen und Personen liefern und an exemplarischen Beispielen aus der universitären, außeruniversitären und industriellen Forschung zeigen, wie sich die Physik in den Kontext des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft einordnete. Dabei wird deutlich, daß die Konturen der Physik in der frühen DDR und ihre Spezifik sich nicht allein aus den forschungspolitischen Rahmenbedingungen und politischen Eingriffen des gesellschaftlichen Umbruchs erklären lassen, sondern vielfach das Resultat spezifisch innerwissenschaftlicher Interessenkonflikte und Verteilungskämpfe waren. Das Beharrungsvermögen traditioneller Forschungspotentiale und der Einfluß einzelner Physiker, nicht zuletzt der der sogenannten ürgerlichen“Wissenschaftler, reichten damit weiter, als dies für eine sozialistische Planwirtschaft gemeinhin erwartet wird.

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