Heidelberg 1999 – wissenschaftliches Programm
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MO: Molekülphysik
MO 3: Medizinische Anwendungen der Spektroskopie
MO 3.1: Fachvortrag
Montag, 15. März 1999, 16:30–17:00, PA1
Erkennung von Krankheitsmustern aus dem Infrarotspektrum von Blutseren — •W. Petrich1, K. Brecht1, B. Brechtel1, J. Früh2, S. Jacob3, R. Mischler1, M. Otto4, O. Quarder1, C. Rode2, R. Somorjai5 und G. Werner1 — 1Roche Diagnostics Boehringer Mannheim GmbH — 2extern — 3Universitätsklinik Tübingen — 4Technische Universität Freiberg — 5National Research Council Canada
In dem Infrarotspektrum von Blutserum spiegeln sich zahlreiche medizinisch
relevanten Bestandteilen des Blutes wider. Anstelle jedoch auf molekularer
Ebene die Konzentrationen von z.B. Glukose oder Cholesterin quantitativ zu
bestimmen, stellen wir in unseren Experimenten mit Hilfe von multivariaten
Analysemethoden eine direkte Korrelation zwischen dem
Infrarotspektrum des Blutserums und dem Gesundheitszustand des Spenders
her. Bereits mit einer Clusteranalyse erster Datensätze werden
beispielsweise für die Krankheitsbilder Pankreatitis und Diabetes (Typ I)
Sensitivitäten um 67% und Spezifitäten um 83% erreicht. Bei
überwachten Verfahren wie der regularisierten Diskriminanzanalyse erzielen
wir hier Sensitivitäten und Spezifitäten von 74% und 87%.
Unsere weitergehenden Untersuchungen von 10 Krankheitsbildern mit insgesamt
über 3000 Proben bekräftigen, daß die Klassifizierung deutlich mit dem
Gesundheitszustand korreliert. Die Krankheitsmustererkennung aus dem
Infrarotspektrum von Blutseren kann somit als vielversprechender neuer
Ansatz der medizinischen Diagnostik verstanden werden.