Heidelberg 1999 – wissenschaftliches Programm
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PV: Plenarvorträge
PV X
PV X: Plenarvortrag
Mittwoch, 17. März 1999, 16:30–17:00, CH 1
Laserinterferometrische Gravitationswellendetektoren auf der Erde und im Weltraum — •Herbert Welling — Institut für Quantenoptik, Universität Hannover, Laserzentrum Hannover
Eine der interessantesten Entwicklungen der Experimentalphysik über die letzten Jahre ist die Detektion von Gravitationswellen. Insbesondere die laserinterferometrische Detektion dieser von Einstein vorhergesagten Wellen in der Raum-Zeit wird weltweit stark vorangetrieben. Der Tonfrequenzbereich des Gravitationswellenspektrums (10 Hz — 10 kHz) wird aller Erwartung nach bis Ende dieses Jahrzehnts durch im Bau befindliche erdgebundene Laserinterferometer erschlossen sein. Das amerikanische LIGO-Projekt (2 x 4 km Armlänge), das französisch-italienische VIRGO-Projekt (3 km) und das deutsch-britische GEO600-Projekt (0,6 km) benutzen leicht unterschiedliche experimentelle Kozepte, um den Einfluß der unterschiedlichen Rauschquellen zu minimieren.
Der niederfrequente Bereich des Gravitationswellenspektrums (1 mHz — 0,1 Hz) wird wegen des nicht abschirmbaren Untergrundes von Newtonscher Gravitation niemals von der Erde aus zugänglich sein. Satelitengestützte Interferometer im Weltraum können diesen Bereich erschließen. Die LISA-Mission beruht auf einem Cluster von Sateliten, welche Laser und freifliegende Testmassen enthalten und ein Laserinterferometer mit 5 Mio. km Arlänge bilden. Dieses Gemeinschaftsprojekt der ESA und der NASA wird dann Anfang des nächsten Jahrtausends nach Gravitationswellen mit sehr großer Periodendauer suchen, die beispielsweise von schwarzen Löchern hervorgerufen werden können.