Heidelberg 1999 – scientific programme
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SYUS: Symposium Umweltphysik und Spektroskopie
SYUS IV: HV IV
SYUS IV.1: Invited Talk
Tuesday, March 16, 1999, 14:00–14:30, K01
Die ungewöhnlichen Isotopieeffekte des Ozonmoleküls — •Konrad Mauersberger — Max-Planck-Institut f. Kernphysik, Postf. 103980, 69029 Heidelberg
Seit Jahren beschäftigen sich Atmosphären- und Molekülphysiker mit der Isotopenanomalie des Ozonmoleküls. Sowohl in der Atmosphäre als auch in Laborversuchen wurden ungewöhnlich hohe Anreicherungen von über 10% in den Isotopomeren 49O3 und 50O3 gefunden. Es hat eine Reihe von Versuchen gegeben, den physikalischen Prozeß zu bestimmen, der für diesen Effekt verantwortlich ist. Die Verteilung der Anreicherung in den einzelnen Ozonisotopomeren der Masse 48 bis 54 verstärkte die Vermutung, daß molekulare Symmetrie eine wichtige Rolle spielen könnte, und dass asymmetrische Moleküle (z.B. 18O16O16O) gegenüber symmetrischen (16O18O16O) bevorzugt gebildet werden.
Messungen von Ozonratenkoeffizienten haben nun nach Jahren einen neuen Erklärungsansatz für den Isotopieeffekt geschaffen: Eine Ozonmolekülbildung erfolgt mit größerer Wahrscheinlichkeit, wenn ein leichtes Atom wie 16O mit schweren Molekülen 17O17O oder 18O18O stösst. Im ersten Fall ist gegenüber dem Standardprozeß 16O16O16O der Ratenkoeffizient ca. 25%, im zweiten Fall ca. 50% größer. Diese Regel wurde in Versuchen mit 17O-angereichertem Gas eindrucksvoll bestätigt: der Bildungsprozeß 17O+18O18O→ 17O18O18O verläuft ebenfalls 25% schneller als 17O+16O16O→ 17O16O16O, der, wie alle Stöße von schweren Atomen mit leichten Molekülen, keine Änderung gegenüber dem Standardratenkoeffizienten zeigt. Diese Ergebnisse widerlegen den Einfluß der molekularen Symmetrie und liefern einen neuen Ansatz in der Beschreibung der Ozonmolekülbildung.