Heidelberg 1999 – wissenschaftliches Programm
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UP: Umweltphysik
UP 13: Physikalische Altersbestimmung
UP 13.7: Vortrag
Freitag, 19. März 1999, 18:00–18:15, KO
U/Th-Mikroprobendatierung von quartären Travertinen aus dem Thüringer Becken — •Ronzon Mallick1, Norbert Frank2, Augusto Mangini2 und Guenther A. Wagner1 — 1Forschungsstelle Archaeometrie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Am MPI fuer Kernphysik, Postfach 103980, 69029 Heidelberg — 2Forschungsstelle Radiometrie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, c/o Institut fuer Umweltphysik, Im Neuenheimer Feld 366, 69120 Heidelberg
Travertine können als Archive für das Klima der Vergangenheit dienen, da ihre Bildung lokal warmes Klima anzeigt. Für die Verwendung von Travertinen als Klimaarchive ist eine präzise absolute Datierung notwendig. Die 230Th/234U-Methode (TIMS) wurde erstmals an Mikroproben (einige mg) angewendet. Proben aus Bad Langensalza, Burgtonna und Weimar-Ehringsdorf im Thüringer Becken wurden zuerst durch Dünnschliffuntersuchungen, Kathodenlumineszenz und Mikrosondenanalysen von Spurenelementen charakterisiert und anschließend datiert. Die 2 sigma-Unsicherheit der Aktivitätsverhältnisse von 230Th/U und der U-Isotopen liegt im Bereich von 1%. Sie liefern somit erheblich präzisere Werte als frühere radiometrische Messungen. Für Bad Langensalza ergab sich ein frühholozänes Wachstum (ca. 10ka). Vier Profile von Burgtonna ergaben Alter um 100 ka Jahre. Dabei zeigen sich zwei Wachstumsepisoden um 90 ka (Marines Isotopenstadium 5/3) und um 120 ka (MIS 5/5). Die Alter für Weimar-Ehringsdorf liegen bei 200 ka und ermöglichen erstmals eine eindeutige zeitliche Einstufung ins MIS 7. Somit konnte ein Wachstum von Travertinen in den Warmzeiten der vergangenen 250 ka bestätigt werden und das Mikroproben- Verfahren ermöglicht zusätzlich eine wesentlich bessere Datierung verunreinigter Karbonate.