Heidelberg 1999 – wissenschaftliches Programm
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UP: Umweltphysik
UP 8: Poster: Hydrologie, Laborexperimente, Klima, Bodenphysik
UP 8.1: Poster
Donnerstag, 18. März 1999, 16:00–16:30, KO
Bodenluftuntersuchungen und Temperaturmessungen im Kippenbereich des Tagebaurestloches Cospuden — •H.M. Nitzsche1, H.R. Gläser2 und M. Schreck3 — 1Institut für Nichtklassische Chemie an der Universität Leipzig; Permoserstr. 15; 04318 Leipzig — 2Sektion Hydrogeologie, Umweltforschungszentrum Leipzig Halle GmbH, Halle — 3Okayama University, Department of Environmental Engeneering - Okayama 700, Japan
Im Zusammenhang mit einem von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogramm zum
Thema ,Geochemische Prozesse mit Langzeitfolgen im anthropogen
beeinflussten Sicker- und Grundwasser" laufen am Standort
Cospuden seitens des UFZ umfangreiche Forschungsarbeiten. Der
thematische Schwerpunkt wird flankiert von umfangreichen
Begleituntersuchungen. Auf der Innenflurkippe des Tagebaues
Cospuden befindet sich derzeit nach anfänglichen
Einzelstandortuntersuchungen ein umfangreiches Messfeld im
Aufbau. Bestandteile dieses Messfeldes sind auf spezielle
Kippenbereiche und auf gezielte Tiefenbereiche orientierte
Gasmessstationen. Die Messstationen berücksichtigen dabei
Untersuchungsziele im Bereich der Absetzer- und
Förderbrückenkippe sowie die Materialschüttungen mariner und
terrestrischer Fazies.
Im Umfeld eines Sicker-und Grundwassermesssystemes (SGM) wurden bisher mittels mehrerer Gaspegel Untersuchungen zur Kohlendioxidbildung im Kippenboden durchgeführt. Dabei haben Gasanalysen der Bodenluft aus unterschiedlichen Tiefen erhöhte CO2-Gehalte (bis ca. 20 Vol. Untersuchungsgebiet unterschiedliche Geneseprozesse (Oxidation der dispersen organischen Substanz infolge Belüftung des Kippenmaterials und Zersetzung mariner bzw. Süsswasser- Karbonate durch Schwefelsäure, die sich infolge der Pyritverwitterung bilden kann) möglich sind, wurde Kernmaterial bezüglich seiner Gehalte an organischer und karbonatischer Substanz sowie deren Zusammensetzung an Kohlenstoffisotopen analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass innerhalb des bisher untersuchten Profiles die jeweilige Kohlenstoffgehalte stark variieren, die entsprechenden Isotopenzusammensetzungen aber relativ konstant sind. Für die Existenz von Süsswasserkarbonaten wurden im untersuchten Profil keine Hinweise gefunden. Die Isotopenzusammensetzung des Kohlendioxids in der Bodenluft belegt die Herkunft aus der organischen Substanz.
Mittels eines an das SGM angebrachten faseroptischen Temperaturmesssystemes (OTDR-Technik, Profilierung mit laserinduziertem Ramanstreulicht) wurde über einen Zeitraum von 15 Monaten die Entwicklung des Temperaturfeldes in der Kippe beobachtet. Im Bereich des Kapillarsaumes konnten exotherme Reaktionen durch eine Temperaturanomalie belegt werden. Die Wärmetönung lässt sich auf die Oxidation von in erhöht vorkommenden Konzentrationen von Pyrit und organischen Kohlenstoffes zurückführen. Der Aufbau weiterer Temperaturmessstellen ist vorgesehen.