Leipzig 1999 – wissenschaftliches Programm
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DRG: Deutsche Rheologische Gesellschaft
DRG I: HV I
DRG I.1: Hauptvortrag
Dienstag, 2. März 1999, 08:30–09:10, HS 20
Neue Messmethoden für dynamisch-mechanisches Materialverhalten — •W. Pechhold — Universität Ulm, Institut für dynamische Materialprüfung (IdM), Oberer Eselsberg, D-89081 Ulm
Zur dynamisch-mechanischen Analyse (DMA) viskoelastischer Stoffe werden
Breitband-Spektrometer (10-4 bis 100 Hz, im IdM bis 1 kHz) verwendet, die
die viskoelastischen Funktionen (G∗, J∗ oder h∗) bei
mehreren Temperaturen in engen Frequenzschritten, ggf. auch bei höheren
Spannungsamplituden, messen. Häufig können daraus Masterkurven gewonnen
werden, die das Relaxationsverhalten der Substanz charakterisieren.
Wenn
dies nicht möglich ist, kann der Frequenzbereich 1 kHz bis 100 MHz mit
Hilfe mechanischer Resonatoren (Torsionsschwinger, Dickenscherquarze), aus
deren Frequenzverschiebung und Dämpfungsänderung beim Ankoppeln der
Probe, punktweise erschlossen werden. Als Beispiele werden
Echtfrequenzspektren der Scherkomplianz von PDMS, PDES u.a. gezeigt.
Glasrelaxation und Nebendispersion dünner Polymerfilme können mit
Eigenschwingungen von beschichteten Metallplatten empfindlicher als mit DSC
detektiert werden. Damit lässt sich auch das Trocknungs- und
Temperaturverhalten von Lacken, ihr Nachhärten und Quellen untersuchen.
Mit Multifunktions-Spannbacken, die gleichzeitig einen mechanischen Doppelresonator
darstellen, kann der komplexe E∗-Modul aller Werkstoffe (von Gummi
bis Stahl) unter Vorlast und während Deformation simultan mit der
s-e-Kurve gemessen werden. Sie erlauben auch Wechselfestigkeitsuntersuchungen und sind ausserhalb Resonanz als E∗-Spektrometer zu verwenden.