Leipzig 1999 – wissenschaftliches Programm
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DRG: Deutsche Rheologische Gesellschaft
DRG II: HV II
DRG II.1: Hauptvortrag
Mittwoch, 3. März 1999, 08:30–09:10, HS 20
Rheo-optische Experimente an verdünnten Lösungen großer
Moleküle — •J. Springer, Th. Hollfelder, M. Pönitsch und J. Buitenhuis — TU Berlin, Institut für Technische Chemie, Makromolekulare Chemie, Sekr. TC6, Strasse des 17. Juni 135, D-10623 Berlin
Für das Verständnis der Eigenschaften von Makromolekülen sind nach wie vor Untersuchungen an verdünnten Lösungen von zentraler Bedeutung. Mit geeigneten Streumethoden sind Gestalt, Größe und Molmasse der Makromoleküle sowie deren Wechselwirkung mit dem Lösemittel zugänglich. Zur Interpretation des rheologischen Verhaltens eignen sich Streuexperimente an Lösungen, die einem Schergradienten ausgesetzt sind. Mit einer im Weitwinkelbereich registrierenden Rheo-Streulichtapparatur gelingt es, die genannten molekularen Parameter von der ruhenden Lösung bis zu Scherraten >103 s −1 zu verfolgen. An hochmolekularen Polymeren in hochviskosen Lösemitteln wird die theoretisch vorausgesagte Orientierung und Deformation nachgewiesen. Simultan anfallende rheologische Daten erlauben die Verknüpfung der mikroskopischen Gestalt mit der makroskopischen Viskosität der Lösung. Zu noch höheren Scherraten hin wird als Folge der in die Lösung eingebrachten Energie oft eine „scherinduzierte Strukturbildung“ gefunden, die sich markant auf das Streulichtverhalten und die Viskosität auswirkt. Ziel auch derartiger Untersuchungen ist es, die Strukturbildung von der Beobachtung des Einzelmoleküls her zu deuten und die Kinetik sowie die thermo- bzw. hydrodynamischen Triebkräfte dieser Strukturbildung zu verstehen.