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SYGK: Symposium Rheologische Eigenschaften von Polymersystemen
SYGK 1: Symposium
SYGK 1.4: Vortrag
Montag, 1. März 1999, 15:15–15:40, HS 19
Einfluß der Deformationsgeschichte auf die Kinetik der Kristallisation — •G. Eder — Universität Linz, Institut für Chemie, A-4040 Linz, Österreich
Die Modellierung der Kristallisationsprozesse und der zugehörigen morphologischen Charakteristika ist essentiell, wenn man Produkteigenschaften polymerer Werkstoffe als Resultat des Verarbeitungsprozesses vorhersagen will. Es ist notwendig, die Zusammenhänge zwischen Rheologie und Kristallisationskinetik zu kennen. Einerseits hängt das Fließverhalten einer erstarrenden Schmelze stark vom Verlauf der Kristallisation ab; umgekehrt wird die Kristallisation (und damit auch die erhaltene Morphologie) stark von der Deformationsgeschichte bestimmt. Im einfachsten Fall kann man Versuche durchführen, daß die Zeitbereiche der Strömung und der folgenden Kristallisation getrennt bleiben, indem z.B. die Deformation der Schmelze vor dem Abschrecken entweder bei einer Temperatur oberhalb oder auch kurzzeitig unterhalb des thermodynamischen Schmelzpunktes erfolgt. Werden realistisch hohe Schergeschwindigkeiten verwendet, erhält man Morphologien ähnlich zu jenen in Spritzgußteilen, deren Aufbau jedoch (bei gleichem Spannungszustand zum Zeitpunkt des Abschreckens) stark von der vorangegangenen Scherzeit abhängt. Damit gelingt es, kinetische Modelle für die scherinduzierte Kristallisation herzuleiten. Darüberhinaus ist dadurch auch erwiesen, daß rheologische Modelle für kristallisierende Polymerschmelzen nur simultan mit der Modellierung der deformationsinduzierten Kristallisationskinetik entwickelt werden können.