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CP: Chemische Physik
CP 24: Dynamik molekularer Systeme
CP 24.4: Vortrag
Donnerstag, 25. März 1999, 12:00–12:15, Phy
Polyamorphismus in Triphenylphosphit — •J. Senker1, S. Dvin-skikh2, G. Benini1, J. Wiedersich1 und E. Rössler1 — 1Physikali-sches Institut, Universität Bayreuth, 95440 Bayreuth, Germany — 2Insti-tute of Physics, St. Petersburg State University, 198904 St. Petersburg, Russia
Der Begriff Polyamorphismus steht für die Existenz zweier amorpher bzw. flüssiger Phasen der gleichen Verbindung. Bislang ist dieser Effekt bei anorganischen Systemen mit Netzwerkstrukturen wie Wasser oder Siliciumdioxid unter Anwendung hoher Drücke experimentell nachgewiesen worden. Kürzlich wurde die Umwandlung der unterkühlten Flüssigkeit (aI) von Triphenylphosphit (TPP) in eine zweite vermutlich ebenfalls amorphe Phase (aII) hier jedoch bei Normaldruck beobachtet.
Mit Hilfe von zwei-dimensionalen 31P-NMR-Experimenten an TPP konnte ein auf kurzen Längenskalen amorpher Charakter beider Phasen nachgewiesen werden (Spin-Diffusions-Experimente). Unabhängig davon bestätigt die Untersuchung der Dynamik von Sondenmolekülen eine amorphe Nahordnung. Als Sondenmolekül wurde volldeuteriertes Hexamethylbenzol (HMB) verwendet. Eine Charakterisierung der dynamischen Prozesse des Sondenmoleküls erfolgte unter Verwendung der 2H-NMR. Zur Untersuchung der Dynamik der TPP-Moleküle in beiden Phasen (aI und aII) wurden wiederum 2D-31P-NMR-Experimente in der Zeit- und Frequenzdomäne eingesetzt. Auf langen Zeitskalen (t>10s) konnte für beide Phasen eine isotrope Verteilung der Molekülorientierungen nachgewiesen werden. Jedoch ist die zugehörige Korrelationsfunktion der Phase aII extrem gestreckt im Vergleich zur normalen unterkühlten Flüssigkeit.
Diese Experimente deuten daraufhin, daß TPP die erste molekulare Verbindung ist, die zwei flüssige Phasen aufweist.