Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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DF: Dielektrische Festkörper
DF 3: Elektrische und optische Eigenschaften III
DF 3.4: Vortrag
Dienstag, 23. März 1999, 11:20–11:40, R2
Doppelt dotierte Lithiumniobat–Kristalle für die holographische Datenspeicherung* — •K. Buse1, A. Adibi2 und D. Psaltis2 — 1Fachbereich Physik, Universität Osnabrück, Barbarastraße 7, D–49069 Osnabrück — 2California Institute of Technology, Pasadena, CA 91125, USA
Inhomogene Beleuchtung erzeugt in photorefraktiven Lithiumniobat–Kristallen (LiNbO3) Raumladungsfelder, die den Brechungsindex über den elektrooptischen Effekt modulieren. In mit Eisen und Mangan dotierten Kristallen können dazu Ladungen von gefüllten Zentren (Fe2+, Mn2+) angeregt, umverteilt und dann von leeren Zentren (Fe3+, Mn3+) woanders eingefangen werden. Dabei werden Elektronen von Fe2+ mit sichtbarem Licht angeregt, während Mn2+ energetisch tiefer liegt und Anregungen ultraviolettes Licht erfordern. Diese Situation kann gezielt zur holographischen Datenspeicherung und zum nachfolgenden zerstörungsfreien Lesen genutzt werden: Ultraviolettes inkohärentes Licht regt Elektronen von Mn2+ in das Leitungsband an, von wo aus sie mit Fe3+ rekombinieren und Fe2+ formen. Rotes holographisches Schreiblicht erzeugt dann von diesem Niveau aus die Hologramme, die als Raumladungsmuster in den Eisen– und in den Mangan–Zentren gespeichert werden. Nach Abschalten des ultravioletten Lichts und nach Relaxation der verbleibenden Elektronen vom Fe2+ über das Leitungsband in das Mangan–Niveau können die Hologramme zerstörungsfrei ausgelesen werden. Die ablaufenden Mechanismen werden in dem Vortrag im Detail vorgestellt. Es zeigt sich, daß die Technik anderen, bislang verwendeten Verfahren wie z.B. dem Schreiben über Mehr–Photonen–Prozesse deutlich überlegen ist.
* gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft