Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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DF: Dielektrische Festkörper
DF 6: Poster
DF 6.23: Poster
Donnerstag, 25. März 1999, 09:30–12:30, Aula
Bindungsvolumina – Ein Weg zur quantitativen Bestimmung des freien Volumens in Gläsern — •H.-J. Weber — Institut für Physik, Universität Dortmund, 44221 Dortmund
Das Volumen einer kristallinen Einheitszelle wird in Teilvolumina Vb’s der Bindungen zerlegt. Wir formulieren die Abhängigkeit von Vb von der Bindungslänge d und der Koordinationszahl N des Kations als
Vb = V0 + α* |
| . (1) |
In einem systematischen Studium von über 170 Verbindungen zeigt sich, daß V0 = 0 und αcomp* = 12.25 kompakte Strukturen definieren und daß V0≠ 0 Strukturen mit Lücken oder freien Volumen kennzeichnet. Insbesondere wird der universelle Charakter von αcomp* deutlich, der die Anwendung von Gl.1 auf Gläser geradezu herausfordert. Ausgehend von mittleren Bindungslängen und Koordinationszahlen wie sie in Kristallen auftreten, werden die freien Volumina in Alkali-Germanat-Gläsern bestimmt. Diese Gläser zeichnen sich durch ein Dichtemaximum bei 15-20 Molprozent Alkalioxid aus. Es zeigt sich, daß diese Germanatanomalie nicht durch eine reine Koordinationsänderung von NGe = 4 nach NGe = 6 und nicht durch die Annahme terminaler Sauerstoffe erklärt werden kann. Entscheidend ist die Reduktion des freien Volumens V0 bzw. die dadurch indizierte Verdichtung der Netzwerkstruktur. Dieses Ergebnis widerspricht der üblichen Interpretation der Germanatanomalie.
Die Bedeutung der Bindungsvolumina für optische und elastische Eigenschaften der Gläser wird diskutiert.