Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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M: Metallphysik
M 8: Plastizität I
M 8.5: Vortrag
Montag, 22. März 1999, 16:15–16:30, S 9
Alterung der mechanischen Dämpfung in Magnesium — •F. Abed EL-AL , J. Göken und W. Riehemann — Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik, Agricolastr. 6, 38678 Clausthal-Zellerfeld
Die Dämpfung als Ausdruck der inneren Reibung von hp- und cp-Magnesium wurde
als logarithmisches Dekrement freier Biegeschwingungen von einseitig fest
eingespannten Biegeproben gemessen, die aus diesen Metallen gefertigt wurden.
Unabhängig von der Probenreinheit und der thermomechanischen Vorbehandlung
wurde für alle untersuchten Proben ein charakteristischer Anstieg der
Dämpfung mit der Dehnungsamplitude gefunden. Dieser läßt sich prinzipiell
mit einem Modell von Granato und Lücke [1] beschreiben, das als Ursache der
inneren Reibung das reversible Durchbiegen von Versetzungsstücken zwischen
zwei Hindernissen voraussetzt. Die ansteigende Dämpfung mit steigender
Dehnungsamplitude wird dabei durch das sukzessive Losreißen von
Versetzungsstücken von schwachen Hindernissen beschrieben.
Mit Hilfe dieses Modells lassen sich auch andere Effekte qualitativ
erklären, die bei den Dämpfungsmessungen gefunden wurden: Mit zunehmender
Wartezeit bei Raumtemperatur fällt die Dämpfung monoton ab. Dieser Effekt,
den wir Alterung genannt haben, wird zunächst durch steigende Temperaturen
beschleunigt. Für Wärmebehandlungstemperaturen oberhalb etwa
200∘C steigt die Dämpfung wieder monoton an. Auch durch statische und
dynamische Dehnungen größer als etwa 0.1% läßt sich die Dämpfung wieder
kurzfristig erhöhen, indem die Alterungseffekte rückgängig gemacht
werden.
[1] A. Granato und K. Lücke: J. Appl. Phys. 27, 583 und 789 (1956)