Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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O: Oberflächenphysik
O 4: Struktur und Dynamik reiner Oberfl
ächen (I)
O 4.8: Vortrag
Montag, 22. März 1999, 13:00–13:15, S1
Metastable Induced Electron Spectroscopy (MIES) an HOPG und Graphit - Interkalaten — •Andreas Hoffknecht und Harald Morgner — Universität Witten/Herdecke, Institut für Experimentalphysik, Stockumer Str.10, 58453 Witten
Metastabile Heliumatome He* können an Festkörperoberflächen
via Augerabregung (AD) oder, wenn die Oberfläche geeignete
unbesetzte Zustände hat, in die das 2s - Elektron des He* tunneln
kann, via Resonanzionisation mit anschließender
Augerneutralisation (RI + AN) abregen.
Masuda et al. [1] haben
gezeigt, daß das MIE - Spektrum von HOPG (Hoch Orientiertes
Pyrolytisches Graphit) vom AD - Prozeß dominiert wird. HOPG ist
ein Halbmetall ohne Bandlücke, so daß auf den ersten Blick eine
Abregung via RI + AN zu erwarten wäre. Die Wahrscheinlichkeit
WRI für die Resonanzionisation RI wird durch das
Übergangsmatrixelement ΓRI des 2s - Niveaus des He*
mit den unbesetzten Zuständen des Graphits bestimmt. Masuda et al.
argumentieren, die Resonanzenergie liege an der Grenze der Brillouin -
Zone, an der der Phasenfaktor so schnell variiere, daß das relativ
große 2s - Orbital des He* mit gegenphasigen Orbitalen
benachbarter Kohlenstoffatome überlappe. Dadurch werde Γ
RI klein und WRI vernachlässigbar.
Aus unseren Messungen
an HOPG und Graphit - Interkalaten folgt, daß dies nur für tiefe
Probentemperaturen gilt. Bei höheren Temperaturen führen unserer
Meinung nach die thermischen Schwingungen der Kohlenstoffatome dazu,
daß Γ RI größer wird und WRI linear mit der
Temperatur ansteigt.
[1] Y. Harada, S. Masuda, H. Ozaki, Chem. Rev. 97, 1897, (1997)