Münster 1999 – wissenschaftliches Programm

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TT: Tiefe Temperaturen

TT 23: Borkarbide

TT 23.1: Hauptvortrag

Freitag, 26. März 1999, 10:00–10:30, F1

Koexistenz von Magnetismus und Supraleitung in Borkarbiden — •K.-H. Müller¹, G. Fuchs¹, J. Freudenberger¹, A. Kreißig², S.L. Drechsler¹, L. Schultz¹ und M. Loewenhaupt² — ¹IFW Dresden, PF 270016, 01171 Dresden — ²TU Dresden, IAPD

Aus Nuetronenbeugungs-, Suszeptibilitäts- und Widerstandsmessungen ist bekannt, daß in RNi₂B₂C-Verbindungen mit R = Tm, Er, Ho und Dy antiferromagnetische Fernordnung der magnetischen Seltenerdmomente und Supraleitung koexistieren, wobei die Néeltemperatur T_N in den drei ersten Fällen unter und im Falle R = Dy über der kritischen Temperatur der Supraleitung T_c liegt. Die Werte von T_c und T_N lassen sich für diese Verbindungen einschießlich derer mit R = Y, Lu (ohne Magnetismus) und Tb (ohne Supraleitung) formal wie in der Abrikosov-Gorkov-Theorie mit dem de Gennes-Faktor linear skalieren. Untersuchungen an den Mischreihen mit mehreren R-Elementen zeigen, daß magnetische Anregungen und Kristallfeldeffekte einen starken Einfluß auf T_c haben und der Fall R = Gd der Abrikosov-Gorkov-Theorie noch am nächsten kommt. Die Abwesenheit von Supraleitung für R = Pr, Nd, Sm ist nicht magnetischer Paarbrechung sondern einer infolge der größeren Durchmesser der R-Ionen veränderten Elektronenstruktur zuzuschreiben. An Mischreihen mit R = (Y,Ho) und (Lu,Ho) konnte gezeigt werden, daß es von der Topologie der jeweiligen antiferromagnetischen Ordnung abhängt, ob Supraleitung und Antiferromagnetismus koexistieren oder ob Paarbrechung dominiert, d.h. Reentrantverhalten beobachtet wird.