Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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TT: Tiefe Temperaturen
TT 24: Vortexdynamik und Pinning
TT 24.1: Hauptvortrag
Freitag, 26. März 1999, 09:30–10:00, F2
Nukleation von stabiler Supraleitung in Hoch-Tc-Materialien — •J. Kötzler, M. Baumann, M. Kaufmann, G. Nakielski und A. Schley — Institut für Angewandte Physik und Zentrum für Mikrostrukturforschung, Universität Hamburg
Trotz neuerer Fortschritte im Verständnis der Struktur des Vortexzustandes in HTSL’n gibt es noch zahlreiche Fragen, insbesondere zum Einfluß von Anisotropie γ, Vortexwechselwirkung und konkreter Haftkräfte auf kollektive supraleitende Eigenschaften. Aus Messungen der dynamischen Leitfähigkeit σ(ω)parallel zu den CuO2-Ebenen in Feldern bis zu B=20 T haben wir die kontinuierlichen Übergänge zu generischer Supraleitung Tg(B) an YBCO und Bi-2212 Materialien mit unterschiedlichen γ und kritischen Stromdichten Jc bestimmt. Da die Tg(B) sehr nahe bei den an ’reinen’ Proben gefundenen Schmelzlinien Tm(B) liegen, dominieren die Gitterkräfte. Allerdings sind die aus Skalenanalysen von σ(ω) gewonnenen Singularitäten von σ(0), Relaxationszeiten und Eindringtiefen sowie die Dimensionalitäten der Fluktuationen und die Form der Skalenfunktionen noch weitgehend unverstanden. - Untersuchungen der Relaxation der Abschirmströme J(t) liefern für YBCO einen breiten, von Tg(B) bis zu Tp(B), dem sogenannten 2. Peak, reichenden Bereich marginaler Stabilität, der durch plastische Energiebarrieren und ein logarithmisches (Zeldov-) Haftpotential gekennzeichnet ist. Erst unterhalb von Tp(B) tritt stabile ’Vortex Glas’-Supraleitung auf. Kolumnare Defekte der Dichte Bφ erhöhen zwar Jc, jedoch führt das für B<Bφ beobachtete ’variable-range hopping’ zu einem schnelleren Abklingen von J(t). Außerdem steigt Tg(B) oberhalb der ’depinning’-Temperatur, Tdp=0.94 Tc, an, wodurch die Ambivalenz dieser Defekte im Hinblick auf die Verbesserung des supraleitenden Verhaltens ebenfalls deutlich wird.