Münster 1999 – wissenschaftliches Programm
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TT: Tiefe Temperaturen
TT 4: Eigenschaften mesoskopischer Systeme
TT 4.5: Hauptvortrag
Montag, 22. März 1999, 17:00–17:30, F1
Mesoskopische Effekte in der Thermokraft von verdünnten AuFe Legierungen — •C. Strunk — Institut für Physik, Universität Basel, CH-4056 Basel, Schweiz
Die Frage, ob die Streuung von Elektronen an magnetischen Verunreinigungen
(Fe, Cr, Mn) in einer Edelmetallmatrix (Au, Cu, Ag) durch die Anwesenheit
von Oberflächen beeinflusst wird, wurde bis in die jüngste Zeit
kontrovers diskutiert. Messungen des spezifischen Widerstandes an dünnen
Filmen oder Drähten haben bisher kein einheitliches Bild ergeben.1 Wir
diskutieren eine neue Messmethode für die Thermokraft in dünnen AuFe
Drähten als Funktion der Drahtbreite bei Temperaturen zwischen 0.3 und 4
K. Die Proben zeigen den Kondoeffekt für 50 ppm und Spinglasverhalten
für 3000 ppm Fe-Gehalt. Die notwendigen Temperaturgradienten werden durch
lokales Elektronenheizen erzeugt und die resultierenden Temperaturen durch
Rauschthermometrie gemessen. Differenzen der Thermokraft zwischen zwei
Drähten unterschiedlicher Breite manifestieren sich in einem
antisymmetrischen Beitrag zum differentiellen Widerstand als Funktion des
Heizstroms. Die Differenzmessung erlaubt eine empfindliche Detektion von
kleinen Änderungen der Thermokraft. Die Grössenabhängigkeit der
Thermokraft tritt unterhalb einer Drahtbreite von ca. 300 nm auf. Der Effekt
wird unterhalb der Spinglas-Einfriertemperatur reduziert. Neuere
theoretische Arbeiten erklären die Unterdrückung der Spinstreuung in
eingeschränkten Geometrien durch eine oberflächeninduzierte magnetische
Anisotropie des Kondoeffekts.2
1 G. Chen, N. Giordano, Phys. Rev. Lett. 66, 209
(1991), V. Chandrasekhar, et al., Phys. Rev. Lett. 72, 2053
(1994).
2 O. Újsághy, A. Zawadowski , B. L. Gyorffy,
Phys. Rev. Lett. 76, 2378 (1996).