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Bonn 2000 – wissenschaftliches Programm

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PV: Plenarvorträge

PV VII

PV VII: Plenarvortrag

Donnerstag, 6. April 2000, 09:45–10:30, HS X

Helioseismologie: die Sonne als physikalisches Experiment — •Werner Däppen — Department of Physics and Astronomy, University of Southern California,Los Angeles, U.S.A.

Helioseismologie ist ein relativ junges Gebiet, das dem Studium des innern Aufbaus der Sonne an Hand der beobachteten Eigenmoden (Fünf-Minuten-Schwingungen) gewidmet ist. Instrumente auf der Erde (z.B. GONG, Global Oscillation Network Group) oder im Weltraum (z.B. SOHO, Solar and Heliospheric Observatory) können äusserst präzis die Frequenzen von Millionen Eigenschwingungen messen. Diese Messungen beruhen auf dem Doppler-Effekt des Sonnenlichts, das von der bewegten Oberfläche ausgestrahlt wird. Die ausserordentlich hohe Qualität und Quantität der Daten ermöglichen eine Bestimmung verschiedener Schlüsselgrössen (z.B. Schallgeschwindigkeit, Dichte) des Sonneninnern. Moderne Modelle und Inversionsmethoden erlauben eine hohe Auflösung in der Tiefe bis mitten ins Zentrum. Somit kann die Sonne als Laboratorium für physikalische Bedingungen, die auf der Erde unerreichbar sind, benutzt werden. Auf der einen Seite werden thermodynamische Grössen von heissen, dichten Plasmen experimentell getestet. Auf der anderen Seite erhält man Schranken für Sonnenmodelle, und damit die ganze Theorie des Sternaufbaus und der Sternentwicklung. Ein besonders wichtiges Beispiel ist die Anwendung auf physikalische Theorien, die zur Lösung des Neutrinoproblems vorgeschlagen werden. Nur Modelle, die mit den Daten der Helioseismologie verträglich sind, können ernstgenommen werden.

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