Bonn 2000 – wissenschaftliches Programm
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Q: Quantenoptik
Q III: HV III
Q III.1: Hauptvortrag
Montag, 3. April 2000, 15:20–16:00, HS X
Resonator-QED mit individuellen Atomen — •G. Rempe — Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Hans-Kopfermann-Str. 1, 85748 Garching
In der Quantenphysik werden Experimente üblicherweise mit einem
Ensemble identisch präparierter Objekte durchgeführt. Erst seit
kurzem ist es möglich, gekoppelte
Mehrteilchensysteme einzeln zu präparieren und die zeitliche
Entwicklung in Echtzeit zu erforschen. Ein in diesem
Zusammenhang fundamentales Quantensystem besteht aus einem
beweglichen Atom und einem Photon.
Es werden Experimente vorgestellt, bei denen sich ein
ultrakaltes Atom durch das Lichtfeld eines optischen
Stehwellenresonators bewegt, der im Mittel weniger als ein
Photon enthält [1]. Die Bewegung des Atoms lässt sich anhand
des emittierten Lichtes mit hoher Zeit- und Ortsauflösung
verfolgen. Daraus können alle auf das Atom
wirkenden Lichtkräfte im Detail abgeleitet werden. Dabei zeigt
sich zum Beispiel, dass zum quantitativen Verständnis der
Experimente die Quantenfluktuationen des Lichtes berücksichtigt
werden müssen. Diese bewirken auch plötzliche Sprünge des Atoms
von einem Bauch zum anderen. Mit Hilfe einer einfachen
Rückkopplungsschleife lässt sich die Anregung des Systems
gezielt beeinflussen. Damit ist es gelungen, das beim Anflug in
den Resonator detektierte Atom einzufangen und mit einzelnen
Photonen zu speichern [2].
Die Ergebnisse sind nicht nur von grundlegendem Interesse,
sondern auch wichtig im Hinblick auf Anwendungen zum Beispiel
als Quantenschalter für Licht oder quantenlogisches Gatter für
Atome.
[1] P. Münstermann et al., Phys. Rev. Lett. 82, 3791 (1999)
[2] P.W.H. Pinkse et al., zur Veröffentlichung eingereicht