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EP: Extraterrestrische Physik
EP 6: Sonne und Heliosph
äre II
EP 6.2: Vortrag
Mittwoch, 22. März 2000, 10:15–10:30, H1
Quasi-periodische magnetische Rekonnexion in solaren Flares — •B. Kliem1 und M. Karlický2 — 1Astrophysikalisches Institut, 14482 Potsdam — 2Astronomical Institute, CS-251 65 Ondřejov
Um magnetische Rekonnexion zu beschreiben, wird häufig das zweidimensionale stationäre Petschek-Modell verwendet, in dem Resistivität in der Umgebung der magnetischen X-Linie die Nichtidealität der magnetisierten Flüssigkeit bewirkt. In heißen, dünnen Plasmen, wie zum Beispiel in der Sonnenkorona, muß dafür anomaler Widerstand angeregt werden. MHD-Simulationen, in denen das Auftreten von anomalem Widerstand mittels eines Schwellwertkriteriums selbstkonsistent mit der Entwicklung der MHD-Variablen verknüpft wurde, zeigten wiederholt, daß der anomale Widerstand und die Rekonnexionsrate stark und in irregulärer Weise variieren. Durch Verwendung großer Simulationsboxen wurde in zweidimensionaler Vereinfachung erstmals ein quasi-periodisches Rekonnexionsregime gefunden. Dabei führt “Secondary Tearing” zu wiederholter Bildung magnetischer Inseln und nachfolgender Verschmelzung mit einem beständig anwachsenden Plasmoid, wobei die Rekonnexionsrate jeweils impulsartig ansteigt. Für Parameter der Sonnenkorona liegt der Abstand zwischen den Pulsen im Bereich 0.5−10 s. Dies entspricht sehr gut den Pulsabständen in solaren Röntgen- und Radiobursts, die in der impulsiven Phase von Flares entstehen und häufig Pulsationen zeigen. In einem Ereignis (5.10.1992) wurde der Ausstoß eines Plasmoids in Yohkoh/Röntgenaufnahmen simultan mit Pulsationen eines dezimetrischen Radiobursts beobachtet: Beide wesentlichen Charakteristika der MHD-Simulation sind hier mit den Beobachtungen konform.