Bremen 2000 – wissenschaftliches Programm
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UP: Umweltphysik
UP 5: Datenauswertung (Atmosph
äre) I
UP 5.7: Vortrag
Mittwoch, 22. März 2000, 12:45–13:00, H2
Globale Messung von Bromoxid (BrO) in der Troposphaere vom GOME-Instrument auf ERS-2 — •Thomas Wagner, Irene Pundt, Klaus Pfeilsticker, Richard Fitzenberger, Carsten Leue und Ulrich Platt — Institut fuer Umweltphysik, Universitaet Heidelberg, INF 229, 69120 Heidelberg
Das Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) wurde im April 1995 an Bord des europaeischen Forschungssatelliten ERS-2 in eine Erdumlaufbahn befoerdert und misst seither kontinuierlich das von der Erde reflektierte und von der Atmosphaere zurueckgestreute Licht der Sonne. In den gemessenen Spektren lassen sich die Absorptionsstrukturen von Ozon sowie einer Reihe weiterer atmosphaerischer Spurenstoffe wie z.B. BrO identifizieren. Waehrend lange Zeit angenommen wurde, dass BrO hauptsaechlich in der Stratosphaere existiert, wo es zum katalytischen Ozonabbau beitraegt, zeigen neuere Messungen, dass erhoehte BrO-Konzentrationen (bis 50 ppt) unter bestimmten Bedingungen (polarer Fruehling) auch in der unteren Schicht der Troposphaere (der sogenannten planetaren Grenzschicht) vorkommen. Mithilfe von GOME-Messungen war es zum ersten Mal moeglich, das raeumliche und zeitliche Auftreten solcher erhoehter troposphaerischer BrO-Konzentrationen in beiden Polargebieten zu quantifizieren. Zudem stellte es sich durch den Vergleich von GOME-Messungen mit BrO-Messungen von anderen Plattformen heraus, dass auch in der freien Troposphaere BrO Mischungsverhaeltnisse in der Groessenordnung von etwa 1 bis 2 ppt existieren. Aus GOME-Messungen laesst sich sogar schliessen, dass BrO in der freien Troposphaere wahrscheinlich ein globales Phaenomen darstellt. Gegenueber dem bisherigen Verstaendnis fuehrt die Existenz von BrO in der Tropospaehre zu einer Erhoehung der Oxidationskapazitaet sowie zu einer Veraenderung verschiedener wichtiger Spurentoffgleichgewichte wie z.B. NO2/NO und HO2/OH.