Regensburg 2000 – wissenschaftliches Programm
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SYBP: Biologie und Physik
SYBP 3: POSTER
SYBP 3.20: Poster
Donnerstag, 30. März 2000, 15:00–18:00, D
Informationstheoretisch optimale selbstorganisierende Karten — •Jens Christian Claussen und Heinz Georg Schuster — Institut für Theoretische Physik u. Astrophysik, 24098 Universität Kiel
Das von Kohonen eingeführte Modell für selbstorganisierende
Karten ist heute nicht zuletzt aufgrund konzeptioneller
Simplizität zu einem Paradigma sowohl in theoretischer
Neurowissenschaft als auch für Anwendungen,
etwa in Robotik und Sprachverarbeitung, geworden.
Das Fehlen einer Energiefunktion für diese Dynamik,
auch wenn eine solche
für ein neuronales Modell keine Notwendigkeit ist,
hat zu verschiedenen
anderen Modellen angeregt (Elastic Net, Winner-Relaxing Kohonen,
Linsker: Gradientenabstieg in Transinformation).
Eine biologisch interessante Eigenschaft einer solchen
informationstheoretisch optimalen Karte ist, daß alle
Ausgabeneuronen gleiche Feuerwahrscheinlichkeit haben.
Anstelle eines Gradientenabstieg in der Transinformation,
der numerisch aufwendig und biologisch unplausibel ist,
wäre sowohl für biologische Modellierung als auch für
Anwendungen ein Modell mit erheblich einfacherer Dynamik
notwendig erforderlich.
Wir zeigen, daß mit einfachen Mitteln
durch eine (Vorzeichen-)
Umkehrung der Winner-Relaxing-Dynamik zu einem
Winner-Enhancing-Algorithmus wird, mit dem
ein Vergrößerungsexponent von 1 (im eindimensionalen
Fall) erzielt werden kann und der somit eine solche gesuchte
Infomax-Karte darstellt.
Da Vergrößerungsexponenten im Prinzip experimentell bestimmbar
sind, besteht hier die Möglichkeit, physikalisch motivierte Modelle an
biologischen Daten zu testen und nachfolgend Rückschlüsse
auf Organisationsprinzipien des Gehirns vorzunehmen.