Bonn 2001 – wissenschaftliches Programm
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MP: Theoretische und Mathematische Grundlagen der Physik
MP 3: Quantum Chaos
MP 3.2: Vortrag
Dienstag, 27. März 2001, 11:30–12:00, HS VIII
Quantenergodizität für nichtrelativistische Teilchen mit Spin — •R. Glaser, J. Bolte und S. Keppeler — Abteilung Theoretische Physik, Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 11, 89069 Ulm
Quantenergodizität drückt die Gleichverteilung von Eigenfunktionen
aus,
in dem Sinne, daß fast alle Erwartungswerte quantenmechanischer
Observablen
gegen das klassische Mittel einer klassischen Observablen
streben. Teilchen mit inneren Freiheitsgraden, wie z.B. Spin,
führen nun zu matrixwertigen Hamiltonoperatoren und Observablen.
In [1] wurde Quantenergodizität für Pauli-Operatoren mit Spin
1/2 gezeigt, unter der Voraussetzung, daß eine Kombination der
klassischen translatorischen Dynamik und der quantenmechanischen
Spin-Dynamik ergodisch ist.
Für den Spin existiert ein
klassisches Analogon, das sogenannte Vektormodell,
in welchem der Spin durch einen Vektor konstanter Länge beschrieben
wird.
Hierbei ist die Bewegung dieses Vektors ähnlich der eines Drehimpulses,
und der zugehörige Phasenraum ist die 2-Sphäre S2.
Gracia-Bondía und Várilly [2] haben einen
Wigner-Weyl-Kalkül für beliebigen Spin entwickelt, in welchem
matrixwertige Observablen durch
Funktionen auf dem Phasenraum S2 repräsentiert werden.
Wir verwenden nun diese Beschreibung um die Aussage der
Quantenergodizität
für beliebigen Spin
unter der Voraussetzung zu zeigen, daß ein sogenanntes
„skew product“ von
translatorischer und Spin-Dynamik, in welche
nun eine klassische Spin-Präzession eingeht, ergodisch ist.
[1] J. Bolte, R. Glaser, Nonlinearity 13 (2000), 1987–2003.
[2] J. M. Gracia-Bondía, J. C. Várilly, Ann. Phys. (NY) 190 (1989), 107–148.