Bremen 2001 – wissenschaftliches Programm
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DD: Didaktik der Physik
DD 5: Klassische Physik in der Lehre
DD 5.2: Vortrag
Mittwoch, 21. März 2001, 11:35–11:55, N 3380
Plädoyer für die Wiedereinführung der magnetischen Polstärke — •A. Ziegler — Universität Frankfurt
Die Polstärke oder magnetische Ladung ist vollständig aus den
Physiklehrbüchern verschwunden zugunsten einer Darstellung, die
magnetische Phänomene von vornherein auf elektrische Ströme
zurückführt.
Demgegenüber wird hier die Ansicht vertreten, daß vom didaktischen
Gesichtspunkt die Vorteile des Zugangs über die magnetische
Polstärke deren Nachteile deutlich überwiegen. Ein wichtiger Vorteil
ist die vollständige Analogie zu den Begriffsbildungen beim
elektrischen Feld, was angesichts des noch unsicheren Verständnis
eines Feldes von großer Bedeutung ist. Die Einführung über die
Lorentzkraft ist kompliziert und wirft vor allem bei der Festlegung der
Feldrichtung Probleme auf. Ein zweiter Vorteil ist der Einklang mit der
– historisch bedingten – Nomenklatur. Es wird weiterhin dargelegt,
wie der – nun potentiell problematische – Übergang zu von Strömen
erzeugten Magnetfeldern ohne begriffliche Härten vollzogen werden
kann. An dieser Stelle bietet es sich zudem an, die geschichtliche
Bedingtheit von Physik in Form der Romantik in der Physik und des
Kuhnschen Paradigmenwechsels anzusprechen.
[1] siehe Literaturliste in Physik in der Schule 37 1 (1999)