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GP: Geschichte der Physik
GP 4: Verwendungskontexte von Bildmaterial und ihr Zusammenhang mit Forschungsstilen
GP 4.2: Vortrag
Dienstag, 27. März 2001, 14:45–15:30, CCH S15
Das Unwägbare sichtbar machen: Die Bedeutung der Visualisierung von Imponderabilien in Jean Paul Marats Experimentierstil — •Peter Heering — Fachbereich Physik, Carl-von-Ossietzky-Universität, 26111 Oldenburg
Zwischen 1779 und 1782 publizierte der Mediziner Jean Paul Marat in Paris vier Monografien, in denen er seine Experimente und Theorien aus den Bereichen Optik, Wärmelehre und Elektrizitätslehre darstellte. Einer der wesentlichen Aspekte seines Experimentierstils stellt die besondere Bedeutung der Visualisierung dar, dies zeigt sich beispielsweise an der Konzeption seiner Experimente, in denen er u.a. in Schattenprojektionen das elektrische und das für die Wärmephänomene verantwortliche Fluidum sichtbar machte. Die besondere Bedeutung der Visualisierungen zeigt sich aber auch an Marats Form der Veröffentlichung, neben der Publikation in Form von Monografien führte er seine Experimente auch öffentlich vor, zu seinem Publikum gehörten auch die Mitglieder der von der Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung seiner Arbeiten eingesetzte Kommission. Ein Teil der von Marat publizierten Experimente wurde unter Verwendung der Replikationsmethode analysiert. Im Rahmen meines Beitrages werde ich vor dem Hintergrund der im Rahmen des Nachvollzugs einiger Experimente gemachten Erfahrungen die Bedeutung der Visualisierung für Marats experimentelle Praxis diskutieren.