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HL: Halbleiterphysik
HL 45: II-VI Halbleiter II
HL 45.3: Vortrag
Freitag, 30. März 2001, 12:00–12:15, S17
Neutrinorückstoßinduzierte Frenkelpaarbildung in CdTe — •Martin Müller, Rainer Sielemann und Lorenz Stadler — Hahn-Meitner-Institut Berlin, Glienicker Str. 100, D-14109 Berlin
Die Neutrinorückstoßmethode eignet sich zur Erzeugung und zum Nachweis isolierter Frenkelpaare in verschiedenen Materialsystemen [1]. Wir wenden diese Technik auf CdTe an und weisen die gebildeten Defekte mittels Mößbauerspektroskopie unter Verwendung der Sonde 119Sn nach. Als Sondenvorläufer implantieren wir Te, das beim Übergang zum Sb unter Neutrinoemission einen Rückstoß von 12eV erfährt.
Wir können einen Defekt mit einem unerwartet großen
Feldgradienten identifizieren, der eindeutig vom Neutinorücktoß
verursacht ist. Überraschenderweise ist auch der substitutionelle
Gitterplatz (Sn auf Te-Untergitter) mit einer deutlichen Verzerrung
der lokalen Umgebung verbunden. Die Berücksichtigung weiterer
Daten - Isomerieverschiebung, Ausheilverhalten der Defekte,
temperaturabhängige Veränderung der Gitterplatzkonstellation -
erlaubt eine Erklärung beider Situationen. Wir beobachten ferner
eine temperaturabhängige Bildung von SnO2-Komplexen, die auf eine
Wechselwirkung zwischen Sb und intrinsischem Sauerstoff zurückzuführen
ist.
R.Sielemann, NIM B 146 (1998) 329-340