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M: Metallphysik
M 20: Symposium Unterkühlte Metallschmelzen VI
M 20.1: Fachvortrag
Dienstag, 27. März 2001, 10:15–10:30, S12
Untersuchungen zum Nukleations- und Erstarrungsverhalten von polytetraedrischen Legierungsphasen — •Knut Urban1, Dirk Holland-Moritz1,2, Jan Schroers1,2 und Dieter Herlach2 — 1Forschungszentrum Jülich — 2DLR, Köln
In diesem Vorhaben wurde der Einfluß der Struktur quasikristalliner Phasen auf die erreichbare Unterkühlung und das Wachstum der festen Phase aus der Schmelze untersucht. Neben ikosaedrischen Phasen, deren Gitter dreidimensional quasiperiodisch ist, wurden planar quasiperiodische dekagonale Phasen, periodische Approximantenphasen und, als Referenz, eine Phase mit CsCl-Struktur untersucht. Die Legierungen wurden mittels der elektromagnetischen Levitationstechnik unterkühlt und das Wachstum als Funktion der Unterkühlung gemessen. Komplementär dazu wurde die Phasenselektion und die Mikrostruktur der Proben nach der Erstarrung elektronenmikroskopisch und durch Röntgenbeugung analysiert. Die Keimbildungsaktivierungsenergie erwies sich als niedrig für die ikosaedrische Phase Al72Pd21Mn7, mittelgroß für die dekagonale Phase Al74Co26 und für die Approximantenphasen Al13Fe4 und Al5Fe2, jedoch hoch für die kubische Phase Al72Co28. Die Ergebnisse lassen sich unter der Annahme einer polytetraedrischen bzw. ikosaedrischen Nahordnung in der unterkühlten Schmelze verstehen, wobei die Grenzflächenenergie zum Keim um so niedriger ist, je ausgeprägter die polytetraedrische Nahordnung in der festen Phase ist. Diese Vorstellung konnte durch Rechnungen auf der Basis eines Ansatzes bestätigt werden, der aus einer Erweiterung des negentropischen Modells von Spaepen gewonnen wurde.