Hamburg 2001 – wissenschaftliches Programm
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M: Metallphysik
M 21: Symposium Unterkühlte Metallschmelzen VII
M 21.4: Fachvortrag
Dienstag, 27. März 2001, 12:30–12:45, S12
Innere Reibung und Dehnungsrelaxation im Bereich des Glasübergangs — •H. Kronmüller, M. Ege und W. Ulfert — Max-Planck-Institut für Metallforschung, Heisenbergstraße 1, D–70569 Stuttgart
Zur Beschreibung von quasistatischen Kriech- und Nachwirkungsmessungen, die an der Legierung Zr65Cu17.5Ni10Al7.5 im Bereich der Glastemperatur durchgeführt wurden, wurde ein dynamisches Modell entwickelt, das der ständigen Bildung und Vernichung von Relaxationszentren Rechnung trägt. Mit diesem Modell ist es möglich, anelastische und viskose Dehnungsanteile auf dieselben mikroskopischen Relaxationsprozesse zurückzuführen. Um die Dynamik der Bildung und Vernichtung von Relaxationszentren genauer zu studieren, wurden isotherme Messungen der inneren Reibung nach schnellen Temperaturwechseln durchgeführt. Wird die Probe dabei zunächst über die Glastemperatur (Tg=606 K) erhitzt und dann auf Temperaturen zwischen 600 K und 585 K abgekühlt, so zeigt der Zeitverlauf der inneren Reibung zunächst einen Anstieg und dann einen monotonen Abfall in Richtung auf einen temperaturabhängigen Gleichgewichtswert. Diese Beobachtungen führten zu einer Erweiterung des entwickelten Modells dahingehend, daß man von verschiedenen Arten von Relaxationszentren auszugehen hat. So kommt es oberhalb Tg zur Bildung ausgedehnter Relaxationszentren, die unterhalb Tg instabil werden und in viele kleinere Relaxationszentren zerfallen. Dieser Zerfall erfolgt bis zu Temperaturen oberhalb 585 K diffusiv, wohingegen er für Temperaturen unterhalb 580 K nicht mehr beobachtbar ist, was auf einen spontanen Zerfall bei tieferen Temperaturen hindeutet.