Leipzig 2002 – scientific programme
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AKE: Energie
AKE 8: Klima und Klimapolitik
AKE 8.2: Invited Talk
Friday, March 22, 2002, 11:30–12:15, HS 17
Chancen und Risiken der Implementierung des Kyoto-Protokolls - internationaler Klimaschutz nach dem Klimagipfel von Marrakesch — •Manfred Treber — Germanwatch e.V. Kaiserstr. 201, D-53113 Bonn
Präsident Bushs harsches Nein zum Kyoto-Protokoll hat den Rest der Welt so brüskiert, dass sich im Juli 2001 in Bonn abgesehen von den USA alle Staaten auf der Folgekonferenz zum gescheiterten Den Haager Klimagipfel einmütig zum internationalen Klimaschutz und zum Kyoto-Protokoll bekannten. Die Bonner Agreements brachten den Durchbruch zum Auflösen der noch offenen Punkte des Protokolls. Der folgende Klimagipfel in Marrakesch im November konnte die politische Einigung von Bonn vollständig in juristische Texte übersetzen, so dass das Protokoll nunmehr für die Industrieländer, welchen das Protokoll Reduktionsverpflichtungen auferlegt, ratifizierbar ist. Nach 10 Jahren internationaler Verhandlungen auf UN-Ebene liegt nun ein arbeitsfähiges Instrument vor, mit dem einer der grössten ökologischen Herausforderungen der Menschheit in diesem Jahrhundert begegnet werden soll. Dabei ist allen klar, dass die Reduktionsziele der ersten Verpflichtungsperiode nur einen zaghaften ersten Schritt im Klimamarathon darstellen. Damit das Protokoll in Kraft tritt, müssen so viele Industrieländer ratifizieren, dass die Summe ihrer Emissionen mindestens 55 Prozent der CO2-Emissionen des Jahres 1990 erreicht. Da sich die USA als grösster Treibhausgasemittent ihrer Verantwortung entziehen, bedeutet das, dass sowohl die Europäische Union, Japan wie auch Russland für das Inkrafttreten des Protokolls dieses ratifizieren müssen, weshalb das Ergebnis von Marrakesch auf die Anliegen Japans und Russlands eingehen musste.
Dr. Manfred Treber ist erfahren in der Beobachtung und Bewertung des Rio-Prozesses aus der Sicht einer engagierten Nicht-Regierungs-Organision