Leipzig 2002 – wissenschaftliches Programm
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DD: Didaktik der Physik
DD 4: Klassische Physik II
DD 4.4: Vortrag
Montag, 18. März 2002, 15:00–15:20, HS 1
Zum Haidinger-Büschel — •Johannes Grebe-Ellis und Lutz-Helmut Schön — Humboldt-Universität zu Berlin
Im Kontext einer Phänomenologie der Polarisation, die Polarisationszustände als Bildzustände beschreibt, kommt dem sogenannten "Haidinger-Büschel" eine zentrale Bedeutung zu, gestattet es doch, mit bloßem Auge etwas über den Polarisationszustand verschiedener Ansichten zu erfahren. In dem Beitrag werden das Phänomen selbst und die Umstände beschrieben, unter denen es erscheint. Mit den komplexen Bedingungen, die im Auge zum Auftreten des Haidinger-Büschels als Kontrastphänomen führen, hat sich seit den Hinweisen von Helmholtz ausführlich die Ophtalmologie beschäftigt. In der Physik ist das Phänomen, das 1844 erstmals von dem Wiener Mineralogen Wilhelm Haidinger beobachtet und beschrieben wurde, lange unbekannt geblieben, weil es sich nicht objektivieren lässt. Es wird dagegen gezeigt, dass in seinem Auftreten alle für die Polarisationsoptik charakteristischen Elemente zusammenwirken und dass sich die geometrischen Bedingungen dieses Zusammenwirkens auch objektiv anschauen lassen. Für den, der einen gewissen Übungsaufwand zu Beginn nicht scheut, kann das Haidinger-Büschel damit zu einem legitimen Untersuchungsmittel werden, das auf immer erneut überraschende Weise das Sehfeld bereichert.