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ST: Strahlenphysik und Strahlenwirkung
ST 4: Retrospektive Neutronendosimetrie
ST 4.2: Fachvortrag
Dienstag, 19. März 2002, 10:45–11:15, HS 14
Neue 36Cl Messungen zur Hiroshimadiskrepanz — •Thomas Huber1, W. Rühm2, K. Kato3, S. Merchel4, F. Kubo1, V. Lazarev1 und E. Nolte1 — 1Technische Universität München — 2Strahlenbiologisches Institut LMU-München — 3Hiroshima Prefectural College of Health Science — 4Bundesanstalt für Materialforschung Berlin
Die Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki stellen ein wichtiges Kollektiv dar, um strahleninduzierte Spätschäden zu bestimmen. Dazu ist es nötig, für jeden Überlebenden eine Gamma- und eine Neutronendosis abzuschätzen. Messungen von Radionukliden, die durch thermische Neutronen erzeugt worden waren, zeigen für Hiroshima seit einigen Jahren bei Abständen von mehr als 1000m vom Hypozentrum Diskrepanzen zu den auf der Basis des derzeit gültigen Dosimetriesystems DS86 gerechneten Aktivierungen. Daher sind die DS86-Neutronendosen umstritten. Um die Fluenzen thermischer Neutronen zu überprüfen, wurden am Beschleunigerlabor der LMU und TUM systematisch 36Cl-Messungen an Proben aus Hiroshima durchgeführt. 36Cl, das damals durch thermische Neutronen über die Reaktion 35Cl(n,Gamma)36Cl entstanden war, wurde aus Granitsteinen chemisch extrahiert und mit Beschleunigermassenspektrometrie nachgewiesen. Es wurden sowohl bestrahlte Granite aus Hiroshima, als auch unbestrahlte Granite aus Steinbrüchen in der nähe von Hiroshima gemessen. Unsere Ergebnisse sind nahe des Hypozentrums deutlich niedriger als die DS86-Rechnungen. Für große Abstände vom Hypozentrum wurden dagegen keine signifikanten Unterschiede zu den DS86-Rechnungen festgestellt.